Zusammenfassung
Unter dem Begriff „Symptomverschreibung“ werden unterschiedliche Interventionstechniken sowohl auf der Ebene von Symptomverhaltensweisen wie auch bei gestörten Interaktionsmustern in partnerschaftlichen oder familiären Beziehungen subsumiert. Solche „paradoxen Verschreibungen“ wurden besonders in den systemischen Therapien der 1970er-Jahre entwickelt, und dort werden sie auch heute noch (in veränderter Form) häufiger als in der Verhaltenstherapie eingesetzt. Meist stellt die Symptomverschreibung eine symptom-, motivations- und/oder interaktionsverändernde Technik im Rahmen einer Gesamttherapie dar. Sie kann – bei „richtiger“ Indikationsstellung und Umsetzung – zu überraschend schnellen positiven Veränderungen im Verhalten, Fühlen und/oder Denken führen. Bei „falschem“ Einsatz können aber auch heftige unerwünschte Nebenwirkungen eintreten. Indikationen und Voraussetzungen für die Anwendung in der Verhaltenstherapie werden in diesem Beitrag verdeutlicht.