Erschienen in:
31.08.2018 | Opioide | Originalien
Verordnungshäufigkeit physikalischer Therapien und Analgetika vor dem Einsatz einer Hüft- bzw. Kniegelenks-Endoprothese
Eine versorgungsepidemiologische Analyse basierend auf GKV-Routinedaten aus Deutschland
verfasst von:
Toni Lange, MPH, Andres Luque Ramos, MPH, Dr. Katinka Albrecht, Prof. Dr. Klaus-Peter Günther, Hannes Jacobs, M.Sc. Epidemiologie, Prof. Dr. Jochen Schmitt, MPH, Prof. Dr. Falk Hoffmann, MPH, Dr. Jens Goronzy, Dr. Anne Postler
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Arthrose des Hüft- bzw. Kniegelenks ist eine weitverbreitete Erkrankung mit starkem Einfluss auf die Lebensqualität. Derzeit ist der Umfang konservativer Versorgung mittels physikalischer Therapien und Analgetika vor Einsatz einer Hüft- oder Knie-TEP (Totalendoprothese) in Deutschland weitestgehend unklar.
Ziel der Arbeit
Ziel war die Analyse der Verordnungshäufigkeiten unter Berücksichtigung regionaler und soziodemographischer Einflussfaktoren.
Material und Methoden
Anhand von Routinedaten der BARMER Ersatzkasse wurden Patienten analysiert, die 2011 bis 2013 eine Hüft- oder Knie-TEP erhielten. Eingeschlossen wurden durchgehend versicherte Patienten mit der Hauptentlassungsdiagnose Arthrose, die acht Quartale vor und nach der Implantation keine weitere TEP erhalten haben. Analysiert wurde die Verordnungshäufigkeit physikalischer Therapien und Analgetika, stratifiziert nach Altersgruppen, Geschlecht, Anzahl an Komorbiditäten und Bundesland.
Ergebnisse
Eingeschlossen wurden 40.242 Personen mit Hüft-TEP und 35.652 Personen mit Knie-TEP. Im Jahr vor der Operation erhielten 49,4 % der Patienten (Hüft-TEP: 49,9 %; Knie-TEP: 48,9 %) mindestens eine physikalische Therapie und 81,0 % wurden Analgetika verordnet. Regional variierte die Verordnungshäufigkeit bei Hüft-TEP zwischen 35,7 % (Bremen) und 70,6 % (Sachsen) sowie bei der Knie-TEP zwischen 37,6 % (Saarland) und 66,9 % (Sachsen).
Diskussion
Die Verordnungshäufigkeiten physikalischer Therapiemaßnahmen entsprechen nicht vollständig den aktuellen Behandlungsempfehlungen. In der Verordnung von physikalischen Therapien im Jahr vor der TEP sind regionale Unterschiede erkennbar, mit grundsätzlich geringeren Verordnungshäufigkeiten in den alten Bundesländern.