Erschienen in:
01.11.2014 | Originalien
Visuelle Wahrnehmungsstörungen nach kindlichen Schlaganfällen
verfasst von:
L. Werpup-Stüwe, F. Petermann, M. Daseking
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die visuellen Wahrnehmungsleistungen (VWL) nach kindlichen Schlaganfällen wurden bisher wenig erforscht, obwohl zwei Drittel der Betroffenen unter visuellen Wahrnehmungsstörungen leiden.
Material und Methoden
Die VWL von 28 Kindern im Alter von 9 bis 16 Jahren, die perinatal oder im Kindesalter einen Schlaganfall erlitten haben (SA-Gruppe), werden anhand der Testergebnisse in Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung (FEW-JE) und Wechsler Intelligence Scale for Childen-IV (WISC-IV) mit denen einer Kontrollgruppe verglichen. Der Anteil der Kinder, die auffällige oder klinisch relevante Ergebnisse erzielen, wird dargestellt.
Ergebnisse
Die SA-Gruppe erzielt in FEW-JE und WISC-IV mit Ausnahme des Index Sprachverständnis signifikant niedrigere Leistungen. Aus der SA-Gruppe erreichen 46 % der Kinder ein auffälliges Gesamtergebnis im FEW-JE; dabei liegen die Leistungen von 36 % im klinisch relevanten Bereich. Im Gesamtwert des Intelligenzquotienten zeigen 25 % von ihnen ein unterdurchschnittliches Ergebnis.
Schlussfolgerung
Visuelle Wahrnehmungsstörungen nach kindlichen Schlaganfällen lassen sich mit dem FEW-JE und WISC-IV abbilden. Durch die Ergebnisse im FEW-JE lassen sich die visuellen Wahrnehmungsstörungen spezifizieren und ihr Schweregrad abschätzen. Die Wahrnehmungsleistungen sollten zum Sprachverständnis ins Verhältnis gesetzt werden, da sich Defizite in der visuellen Wahrnehmung negativ auf das wahrnehmungsgebundene logische Denken, das Arbeitsgedächtnis und die Verarbeitungsgeschwindigkeit auswirken können.