Erschienen in:
11.05.2022 | Vulvakarzinom | Neues aus der Forschung
kurz notiert
Vulvapräkanzerosen: Phase-III-Daten zu topischem Imiquimod versus OP
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
|
Ausgabe 5/2022
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Auszug
Intraepitheliale Neoplasien der Vulva (VIN) werden seit 2014 durch die WHO in Analogie zu Präkanzerosen der Zervix in drei Formen eingeteilt: LSIL ("low grade squamous intraepithelial lesion), HSIL ("high grade SIL") und einen differenzierten Typ [Hampl M. Gynäkologe. 2015;48:440-50]. Mit Ausnahme des differenzierten Typs sind VIN überwiegend auf HPV-Infektionen zurückzuführen, wobei hochgradige Formen in ein invasives Vulvakarzinom übergehen können. Ob eine topische Therapie mit dem Immunmodulator Imiquimod (Imiq) den derzeit gängigen chirurgischen Verfahren bei HSIL nichtunterlegen ist, wurde nun erstmals randomisiert in einer Phase-III-Studie (n = 110) geprüft [Trutnovsky G et al. Lancet. 2022;
https://doi.org/hrt2]. Dabei ließ sich in der Per-Protocol-Analyse tatsächlich Nichtunterlegenheit nachweisen (in der Intention-to-treat-Analyse ergab sich indes nur ein entsprechender Trend). Primärer Endpunkt war das vollständige klinische Ansprechen (CCR) nach sechs Monaten (nach Imiq bzw. einer einzelnen OP) . Das österreichische Studienteam plädiert nun dafür, Imiq als neuen Erstlinienstandard in Betracht zu ziehen. Ein möglicher Nachteil sei die recht lange Behandlungsdauer, die eine gute Compliance erfordere. In einem Kommentar zur Studie wird hypostasiert, dass bei multifokalen Läsionen Imiq der OP in pucto Lebensqualität sogar überlegen sein könnte [Voss OS et al. Lancet. 2022;
https://doi.org/hrt4]. …