Erschienen in:
09.04.2018 | Weichteilinfektionen | Leitthema
Diabetische Fußosteomyelitis
Eine diagnostische und therapeutische Herausforderung
verfasst von:
PD Dr. N. Jung, S. Rieg
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 3/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Infektionen des Fußes sind bei schlecht eingestelltem Diabetes häufig. Als schwerste Komplikation entsteht die diabetische Fußosteomyelitis meist per continuitatem und tritt bei etwa 10–15 % der moderaten und 50 % der schweren Weichteilinfektionen auf. Sie betrifft in 90 % der Fälle den Vorfuß.
Diagnose
Die Diagnosestellung ist aufgrund unspezifischer Symptome eine Herausforderung. Klinisch können die Ausdehnung (>2 cm2) und Tiefe (>3 mm) diabetischer Ulzera sowie ein positiver „probe to bone test“ hilfreich sein. Serologische Entzündungsmarker sind bei der Osteomyelitis signifikant stärker erhöht als bei Weichteilinfektionen, wobei die Blutsenkungsgeschwindigkeit der beste Labormarker zu sein scheint, der auch im Verlauf länger erhöht bleibt. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Osteomyelitis ist, trotz ihrer niedrigen Sensitivität und Spezifität, eine Röntgenuntersuchung indiziert. Bei Unklarheiten sollte die Magnetresonanztomographie mit Gadolinium veranlasst werden, die eine hohe Sensitivität (90 %) und Spezifität (85 %) besitzt. Der diagnostische Goldstandard ist die aseptisch gewonnene Knochenbiospie mit histologischer und mikrobiologischer Aufarbeitung. Oberflächliche Abstriche von Ulzera oder Fisteln sollten aufgrund der nur geringen Korrelation (<40 %) zwischen isolierten und verursachenden Erregern nicht untersucht werden.
Therapie
Sie erfolgt kombiniert operativ/konservativ, in ausgewählten Fällen kann allein konservativ behandelt werden. Die optimale Therapiedauer ist eine der zentralen offenen Fragen; in den neuesten Leitlinien der International Working Group on the Diabetic Foot werden 6 Wochen ohne und 1 Woche nach kompletter Resektion empfohlen.