Erschienen in:
07.06.2016 | Wirkstoffe | Leitthema
Biomonitoring von beruflichen und außerberuflichen Pestizidbelastungen
verfasst von:
Prof. Dr. T. Göen
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Für eine angemessene Gefährdungsbeurteilung von Pestizidbelastungen bei beruflichen Anwendern sowie beim Verbraucher ist ein entsprechendes Biomonitoring durchzuführen.
Fragestellung
Zu klären ist, welche Untersuchungsparameter für ein derartiges Biomonitoring bisher entwickelt worden sind, wie spezifisch die Parameter die Belastung mit Wirkstoffen anzeigen und welche Leistungsfähigkeit die analytischen Methoden aufweisen.
Material und Methoden
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die toxikologischen, arbeitsmedizinischen und chemisch-analytischen Fachpublikationen zum Metabolismus, zu analytischen Leistungsmerkmalen sowie hinsichtlich der Verfügbarkeit von Beurteilungswerten für die Wirkstoffgruppen Carbamate, Neonikotinoide, Organophosphate, Phenoxycarbonsäuren, Pyrethroide und Triazine sowie für den Wirkstoff Glyphosat ausgewertet.
Ergebnisse
Die betrachteten Wirkstoffe werden nach Inkorporation entweder unverändert oder nach metabolischer Umwandlung sehr schnell über den Urin ausgeschieden. Ein Biomonitoring auf Basis der renalen Ausscheidung der unveränderten Wirkstoffe ist beim Glyphosat, bei den Neonikotinoiden sowie bei den Phenoxycarbonsäuren möglich. Ein substanzspezifisches Biomonitoring wird darüber hinaus bei den Carbamaten, Organophosphaten, Pyrethroiden und Triazinen durch die Bestimmung spezifischer Metaboliten gewährleistet. Daneben können aber auch Metaboliten im Urin bestimmt werden, die aus mehreren Wirkstoffen gebildet werden und demzufolge dafür geeignet sind, die Belastung gegenüber einer bestimmen Wirkstoffgruppe anzuzeigen.
Schlussfolgerungen
Für den Großteil der heute eingesetzten Pestizide existieren Biomonitoringparameter, die für die Gefährdungsbeurteilung exponierter Personen verwendet werden können. Die dazu bereit gehaltenen Analysenmethoden erfassen i. d. R. nicht nur den beruflichen, sondern auch den umweltbedingten Belastungsbereich.