Erschienen in:
15.08.2021 | Impfungen | Arzneimitteltherapie
Tumorvakzinierung –Strategien und Timing
verfasst von:
Yacine Maringer, PD Dr. Juliane S. Walz
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Immuntherapien haben in den vergangenen Jahren einen zunehmenden Stellenwert in der Behandlung maligner Erkrankungen gewonnen. Hierzu gehören auch Tumorvakzine, die therapeutisch eingesetzt werden, um das Immunsystem spezifisch gegen Tumorzellen zu richten.
Fragestellung
Es werden verschiedene Strategien der Tumorvakzinierungen, ihr aktueller Entwicklungstand, der optimale Einsatzzeitpunkt und Kombinationsmöglichkeiten in der Therapie von malignen Erkrankungen diskutiert.
Methoden
Wissenschaftliche Publikationen zu unterschiedlichen Tumorvakzinierungsstrategien unter Einbeziehung aktueller Studien werden zusammengefasst.
Schlussfolgerung
Für eine effektive Tumorvakzinierung ist die Auswahl geeigneter Tumorantigene, die über Moleküle der humanen Leukozytenantigene (HLA) auf der Zelloberfläche präsentiert werden, essenziell. Geeignete Antigene müssen sowohl exklusiv auf den Tumorzellen präsentiert werden als auch eine spezifische Antitumorimmunantwort induzieren, d. h. zytotoxische und T‑Helferzellen aktivieren. Hierfür kommen einerseits Neoepitope, die aus tumorspezifischen Mutationen stammen, und andererseits tumorassoziierte Antigene (TAA), die durch veränderte Genexpression oder Prozessierung ausschließlich im Tumorgewebe präsentiert sind, infrage. Für die Applikation der Antigene stehen verschiedenste Strategien, wie u. a. Peptidvakzine, DNS- oder RNS-basierte Vakzine sowie auf dendritischen Zellen oder kompletten Tumorzellen basierende Ansätze, kombiniert mit geeigneten Adjuvanzien zur Verfügung. Derzeit wird die Wirksamkeit zahlreicher Vakzinierungskonzepte und Kombinationsprotokolle in klinischen Studien im Hinblick auf Tumorreduktion und Rezidivprävention evaluiert.