Erschienen in:
29.03.2016 | zu guter letzt
Zuletzt gelacht
verfasst von:
sas
Erschienen in:
Der Freie Zahnarzt
|
Ausgabe 4/2016
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Auszug
Früher war nicht alles besser. Zumindest nicht immer. Wie schön ist es, dass es heutzutage möglich ist, Freunde und Familie an den Freuden auf Reisen in fernen Ländern ebenso unmittelbar teilhaben zu lassen wie an kuriosen wie vollkommen langweiligen Alltagssituationen. Kilimandscharo bestiegen? Selfie vom Gipfel, schöne Grüße! Koala gestreichelt? Selfie mit Bär an alle, na klar. Currywurst mit Pommes zum Mittag gegessen? Schnell geknipst mit Ketchup-Bart. Es ist wie eine Manie, immer und überall schnell mal ein Foto zu machen – und immer muss das eigene Konterfei mit drauf. Wissenschaftler haben dafür auch schon einen Ausdruck gefunden: „Moderner Narzissmus“. Die englische Zeitung „The Guardian“ hat dem Thema neulich eine ganze Seite gewidmet und dabei erstaunliche Fakten zutage gefördert. Quintessenz: Weil die Leute, die wie die Irren ihre Selfies im Internet posten, mit ihrem eigenen Abbild nicht zufrieden sind, greifen sie zu drastischen Mitteln. So sei 2015 ein „dramatischer Anstieg der kosmetischen Chirurgie“ und anderen Schönheitsbehandlungen von 13 Prozent zu verzeichnen gewesen, der mit der modernen Form des Netz-Narzissmus in Verbindung gebracht wird. Größter Nutznießer offenbar: die kosmetische Zahnmedizin. Einfacher Grund: Die Selbstporträtierten mögen ihre Zähne auf Selfies nicht. Auf die Lösung, einfach keine Fotos zu posten, ist offenbar noch niemand gekommen. …