15.04.2024 | Tinnitus | Originalien
Zur Anwendung manueller Medizin bei chronischem Tinnitus
verfasst von:
Dr. Michael Dobner, Katrin Baumbusch, Eva Wieser, Patrick Zorowka, Erich Mur
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Zusammenfassung
Patienten mit chronischem Tinnitus zeigen häufig Symptome einer kraniomandibulären oder kraniozervikalen Dysfunktion, die eine manualmedizinische Untersuchung und Behandlung nahelegen. Im Rahmen einer retrospektiven Auswertung des Verlaufs der Tinnitusbelastung von 46 manualmedizinisch behandelten Patienten mit chronischem Tinnitus zeigte sich bei der Abschlussuntersuchung im Tinnitusbelastungsscore nach Goebel und Hiller gegenüber den Ausgangswerten eine hochsignifikante Reduktion der Scorewerte von 39,0 auf 21,5. Des Weiteren ergab sich eine deutliche Verschiebung von Patienten von höheren hin zu niedrigeren Belastungsgraden nach Biesinger, indem 52,9 % der Patienten mit dekompensierter Tinnitusbelastung „rekompensiert“ werden konnten. Diese Ergebnisse bestätigen einerseits die zahlreichen positiven manualmedizinischen Behandlungserfahrungen von Patienten mit Tinnitus und stehen anderseits auch im Einklang mit der aktuellen Studienlage sowie den Empfehlungen der aktuellen HNO-Leitlinie zur Durchführung einer manualmedizinischen Diagnostik und Behandlung bei chronischem Tinnitus. Manualmedizinische Behandlungen weisen somit ein klinisch relevantes Potenzial zur Besserung der Beschwerden von Patienten mit chronischem Tinnitus auf.