Erschienen in:
07.02.2017 | Ablationstherapie | Schwerpunkt
Katheterablation ventrikulärer Extrasystolen und Kammertachykardien im hohen Alter
verfasst von:
Philipp Halbfaß, Karin Nentwich, Kai Sonne, Elena Ene, Franziska Fochler, Andreas Mügge, Bernhard Schieffer, Prof. Thomas Deneke
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Prävalenz einer strukturellen Herzerkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter. Daher treten auch ventrikuläre Arrhythmien häufiger auf. Die Katheterablation hat sich bei rezidivierenden Kammertachykardien (VT) als effektive Therapieoption mit hoher Sicherheit und guten Langzeitergebnissen herausgestellt. Daten zur Ablation bei Patienten >75 Jahre sind rar, auch wenn diese Patientengruppe in vielen Untersuchungen als Minorität eingeschlossen war. Eine generelle Übertragbarkeit der Daten aus jüngeren Patientenkollektiven auf eine ältere Population ist aufgrund der unterschiedlichen Patientencharakteristika nicht möglich.
Methoden
Studien zu Patientenkollektiven ≥75 Jahre oder ≥80 Jahre zeigen eine vergleichbare Effektivität der Katheterablation von VT bei mit zunehmendem Alter steigender Komplikationsrate, die v. a. durch Leistenkomplikationen bedingt ist. Die Katheterablation ischämischer VT erscheint auch bei ≥75-Jährigen effektiv und sicher, ausgiebige Daten zu anderen kardialen Grundkrankheiten fehlen allerdings. Ein epikardiales Vorgehen erscheint auch bei älteren Patienten (≥80 Jahre) möglich und sicher. Aufgrund der hohen Herausforderungen der VT-Ablation bei älteren Patienten einschließlich der Berücksichtigung der komplexen Komorbidität sollten diese in spezialisierten Zentren mit hoher Expertise durchgeführt werden.
Schlussfolgerung
Ziel der Katheterablation bei betagten Patienten ist v. a. die Verbesserung der Lebensqualität und Morbidität. Das Langzeitüberleben ist aufgrund der „Near end of life“-Situation deutlich geringer als bei jüngeren Patienten. Eine sorgfältige Abwägung der alternativen Therapieoptionen, Erfolgsaussichten der Katheterablation sowie deren Risiken unter Berücksichtigung des Leidensdrucks ist bei diesen Patienten entscheidend.