Skip to main content
Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7/2018

24.05.2018 | Pflege | Leitthema

Codieren in der Hausarztpraxis – Wird die ICD-11 ein Fortschritt sein?

verfasst von: Prof. Dr. med. Thomas Kühlein, Martti Virtanen, Christoph Claus, Uwe Popert, Kees van Boven

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 7/2018

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hausärztinnen und Hausärzte haben keinen eigenen Nutzen vom Verschlüsseln der Diagnosen – sie codieren für die Zwecke anderer. Sie nutzen dabei meist den Thesaurus des Deutschen Instituts für Medizinische Information und Dokumentation (DIMDI) oder selbst erstellte „Hauslisten“. Die Codierqualität scheint für den morbiditätsadjustierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) auszureichen.
Aus hausärztlicher Sicht ist weder die „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10) noch der DIMDI-Thesaurus für die Hausarztmedizin geeignet. Es ist nicht erkennbar, dass die neue ICD-11 ein Fortschritt für Hausärzte sein wird. Zumindest ist das Datenbankformat mit Browser vorteilhaft. Eine konsequente Einbindung in die 182 deutschen Praxisverwaltungssysteme (PVS) würde den Codiervorgang standardisieren und die Codesuche erleichtern. Diese Codierweise wäre jedoch immer noch aufwendiger als die Nutzung der Hauslisten.
Erste Schritte in Richtung einer „offiziellen Hausliste“ wurden gegangen. Eine primärmedizinische Version der ICD-11 ist geplant, wird aber nicht ausreichend unterstützt. Mit der International Classification of Primary Care (ICPC-2) liegt bereits jetzt eine adäquate Klassifikation für den hausärztlichen Bereich vor, die in Kombination mit der ICD-10 verwendet werden kann. Aktuell wird die ICPC-3 entwickelt. Die ICPC ist Teil des ICD-11-Foundation-Layer und müsste nur noch als offizielle Version für den hausärztlichen Bereich anerkannt werden. Auch über die ICPC ließen sich die richtigen Codes der ICD schnell finden. Eine verbesserte Kommunikationsfähigkeit der PVS untereinander sowie mit Krankenhausverwaltungssystemen könnte eine Übernahme von Codes möglich machen. Eine weitere Möglichkeit, die Situation zu verbessern, bestünde darin, den Hausärzten eigene Anwendungszwecke für die Daten zu schaffen.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Meyer RL (2005) Die ICD-10 und die deutsche Ärzteschaft – eine Komödie, ein Trauerspiel oder ein Lehrstück? Prim Care 5:296–302 Meyer RL (2005) Die ICD-10 und die deutsche Ärzteschaft – eine Komödie, ein Trauerspiel oder ein Lehrstück? Prim Care 5:296–302
2.
Zurück zum Zitat Harnard S (2005) To cognize is to categorize: cognition is categorization. In: Cohen H, Lefevbre C (Hrsg) Handbook on categorization in cognitive science. Elsevier, Oxford Harnard S (2005) To cognize is to categorize: cognition is categorization. In: Cohen H, Lefevbre C (Hrsg) Handbook on categorization in cognitive science. Elsevier, Oxford
3.
Zurück zum Zitat Bowker GC, Star SL (2000) Sorting things out: classification and its consequences. MIT Press, Cambridge Bowker GC, Star SL (2000) Sorting things out: classification and its consequences. MIT Press, Cambridge
4.
Zurück zum Zitat Claus C, Chenot J‑F, Popert U (2011) Diagnosen-Kodierung in der hausärztlichen Praxis – Ergebnisse einer Befragung auf der Practica 2011. Z Allg Med 87:84–88 Claus C, Chenot J‑F, Popert U (2011) Diagnosen-Kodierung in der hausärztlichen Praxis – Ergebnisse einer Befragung auf der Practica 2011. Z Allg Med 87:84–88
5.
Zurück zum Zitat Kühlein T, Laux G, Gutscher A, Szecsenyi J (Hrsg) (2008) Kontinuierliche Morbiditätsregistrierung in der Hausarztpraxis – Vom Beratungsanlass zum Beratungsergebnis. Urban & Vogel, München Kühlein T, Laux G, Gutscher A, Szecsenyi J (Hrsg) (2008) Kontinuierliche Morbiditätsregistrierung in der Hausarztpraxis – Vom Beratungsanlass zum Beratungsergebnis. Urban & Vogel, München
6.
Zurück zum Zitat Schramm A, Steinbronn R, Klewer J, Kugler J (2014) Analyse der ambulanten Kodierqualität in Sachsen und Thüringen anhand von Leistungsdaten der AOK PLUS – die Verwendung des Zusatzkennzeichens „Z“ in der Diagnosedokumentation. Gesundheitswesen 76:750–754CrossRefPubMed Schramm A, Steinbronn R, Klewer J, Kugler J (2014) Analyse der ambulanten Kodierqualität in Sachsen und Thüringen anhand von Leistungsdaten der AOK PLUS – die Verwendung des Zusatzkennzeichens „Z“ in der Diagnosedokumentation. Gesundheitswesen 76:750–754CrossRefPubMed
7.
Zurück zum Zitat Ozegowski S (2013) Regionale Unterschiede in der Kodierqualität ambulanter Diagnosen. Gesundheit Ges Wiss 13(1):23–34 Ozegowski S (2013) Regionale Unterschiede in der Kodierqualität ambulanter Diagnosen. Gesundheit Ges Wiss 13(1):23–34
9.
Zurück zum Zitat IGES (2012) Bewertung der Kodierqualität von Vertragsärztlichen Diagnosen. Eine Studie im Auftrag des GKV‐Spitzenverbands in Kooperation mit der Barmer GEK. IGES Institut, Berlin IGES (2012) Bewertung der Kodierqualität von Vertragsärztlichen Diagnosen. Eine Studie im Auftrag des GKV‐Spitzenverbands in Kooperation mit der Barmer GEK. IGES Institut, Berlin
10.
Zurück zum Zitat Erler A (2007). Garbage in – Garbage out? Validität von Abrechnungsdiagnosen in hausärztlichen Praxen als Voraussetzung für die Einführung eines diagnosebasierten risikoadjustierten Vergütungssystems. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med., Medizinischen Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin Erler A (2007). Garbage in – Garbage out? Validität von Abrechnungsdiagnosen in hausärztlichen Praxen als Voraussetzung für die Einführung eines diagnosebasierten risikoadjustierten Vergütungssystems. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr. med., Medizinischen Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin
11.
Zurück zum Zitat Wockenfuss R, Frese T, Herrmann K, Claussnitzer M, Sandholzer H (2009) Three- and four-digit ICD-10 is not a reliable classification system in primary care. Scand J Prim Health Care 27:131–136CrossRefPubMedPubMedCentral Wockenfuss R, Frese T, Herrmann K, Claussnitzer M, Sandholzer H (2009) Three- and four-digit ICD-10 is not a reliable classification system in primary care. Scand J Prim Health Care 27:131–136CrossRefPubMedPubMedCentral
13.
Zurück zum Zitat Schön DA (1983) The reflective practitioner—how professionals think in action. Basic Books, New York Schön DA (1983) The reflective practitioner—how professionals think in action. Basic Books, New York
14.
Zurück zum Zitat Winthereik BR, van der Ploeg I, Berg M (2007) The electronic patient record as a meaningful audit tool: accountability and autonomy in general practitioner work. Sci Technol Human Values 32:6–25CrossRef Winthereik BR, van der Ploeg I, Berg M (2007) The electronic patient record as a meaningful audit tool: accountability and autonomy in general practitioner work. Sci Technol Human Values 32:6–25CrossRef
15.
Zurück zum Zitat Kühlein T, Carvalho A, Viegas Dias C, Rodrigues D, Pinto D (2017) Wie versorge ich meine Patienten mit…? – Eine Frage der Professionalität. Z Allg Med 93:396–401 Kühlein T, Carvalho A, Viegas Dias C, Rodrigues D, Pinto D (2017) Wie versorge ich meine Patienten mit…? – Eine Frage der Professionalität. Z Allg Med 93:396–401
16.
Zurück zum Zitat Maun A (2017) PrimärvårdsKvalitet – ein System zur Qualitätsverbesserung in der schwedischen Allgemeinmedizin. Z Allg Med 93:402–406 Maun A (2017) PrimärvårdsKvalitet – ein System zur Qualitätsverbesserung in der schwedischen Allgemeinmedizin. Z Allg Med 93:402–406
17.
Zurück zum Zitat Hummers E (2017) Schweden gegen Deutschland 1:0. Z Allg Med 93:407–409 Hummers E (2017) Schweden gegen Deutschland 1:0. Z Allg Med 93:407–409
Metadaten
Titel
Codieren in der Hausarztpraxis – Wird die ICD-11 ein Fortschritt sein?
verfasst von
Prof. Dr. med. Thomas Kühlein
Martti Virtanen
Christoph Claus
Uwe Popert
Kees van Boven
Publikationsdatum
24.05.2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwort
Pflege
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 7/2018
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-018-2750-y

Weitere Artikel der Ausgabe 7/2018

Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7/2018 Zur Ausgabe

Bekanntmachungen – Amtliche Mitteilungen

Filovirus – Auslöser von hämorrhagischem Fieber

Bekanntmachungen – Amtliche Mitteilungen

Pathogen-Inaktivierungssysteme für Thrombozytenkonzentrate

Leitlinien kompakt für die Allgemeinmedizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Facharzt-Training Allgemeinmedizin

Die ideale Vorbereitung zur anstehenden Prüfung mit den ersten 24 von 100 klinischen Fallbeispielen verschiedener Themenfelder

Mehr erfahren

Update Allgemeinmedizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.