Erschienen in:
09.10.2020 | Adipositas | Fokus
Effekte von modifizierbaren Risikofaktoren auf Krebserkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Markus Bleckwenn
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Durch die Behandlung von Risikofaktoren lässt sich nicht nur die Prävalenz von Erkrankungen senken, sondern auch die Prognose und die Lebensqualität bei bestehenden Krebserkrankungen können verbessert werden. Trotz der positiven Effekte ist eine Behandlung von Risikofaktoren noch nicht ausreichend in den onkologischen Therapien verankert. Hier steht an erster Stelle die Raucherentwöhnung. Wesentliche Hürden für eine routinemäßige Durchführung einer Raucherintervention sind die geringen zeitlichen Ressourcen und die häufig fehlende Erfahrung mit der Raucherentwöhnung. In Studien konnten in der Compliance und der Verträglichkeit von Raucherentwöhnungsmedikamenten keine Unterschiede zwischen Patienten mit oder ohne Krebserkrankung festgestellt werden. Zur zeitlichen Entlastung der behandelnden Ärzte könnten Patienten nach einer Kurzintervention auf Raucherentwöhnungskurse verwiesen werden. Adipositas und Bewegungsmangel sind für eine zunehmende Anzahl an Krebserkrankungen verantwortlich. Je länger eine Adipositas vorliegt, desto höher ist das Erkrankungsrisiko. Bisher gibt es wenige Studien, die eine Risikoreduktion durch eine gewollte Gewichtsabnahme zeigen konnten. Nach bariatrischen Operationen nimmt das Risiko für hormonabhängige Tumoren leicht ab, bei einem Einsatz eines Magenbypasses für kolorektale Tumoren jedoch zu. Bei einer bestehenden Krebserkrankung kann die Mortalität durch eine Gewichtserhaltung gesenkt werden. Auch durch Bewegung kann die Mortalität, insbesondere bei Brust- und Darmkrebs, gesenkt werden. Zudem verbessern sich häufige Folgen einer Krebserkrankung wie die Fatigue. Um Behandlungserfolge durch den Einsatz von Bewegung erzielen zu können, ist ein regelmäßiges Training mit moderater bis hoher Intensität notwendig.