Erschienen in:
27.01.2020 | Hormonsubstitution | Leitthema
Wirkungen der Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause auf neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Betrachtung unter Bezugnahme auf die S3‑Leitlinie
verfasst von:
Prof. Dr. med. C. Tempfer, MBA, C. von Arnim
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Sonderheft 2/2020
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Zusammenfassung
Die Übergangsphase der Perimenopause mit ihren assoziierten hormonellen Veränderungen führt unter anderem zu einer Veränderung der Stimmungslage bei betroffenen Frauen. Das Risiko einer Depression verdreifacht sich in der Peri- und Postmenopause. Vasomotorische Beschwerden und hohe Testosteronserumspiegel, nicht jedoch hohe oder niedrige Östrogenserumspiegel sind unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten depressiver Symptome. Eine perimenopausale Hormontherapie mit Östrogenen oder Östrogenen und Gestagenen kann bei jenen Frauen in Betracht gezogen werden, bei denen psychische Symptome als Folge der Menopause auftreten oder sich in zeitlichem Zusammenhang mit der Menopause verschlechtern. Weibliche Sexualsteroide haben einen neuroprotektiven Einfluss. Eine reduzierte Lebenszeitexposition mit Östradiol, beispielsweise durch eine späte Menarche oder frühe Menopause, erhöht das Risiko für demenzassoziierte Symptome sowie die neuropathologische Diagnose einer Demenz vom Alzheimer-Typ. Es gibt allerdings in der Literatur keine Daten mit starker Evidenz für einen vorteilhaften Effekt hinsichtlich der Demenz bei Frauen mit natürlicher Menopause, die eine peri- oder postmenopausale Hormonersatztherapie vor dem 65. Lebensjahr anwenden.