Erschienen in:
04.04.2019 | Affektive Störungen | Originalien
Zum Einfluss von psychischen Komorbiditäten auf die Lebensqualität von Patienten mit einer chronischen Rhinosinusitis
verfasst von:
Prof. Dr. D. Kleemann, E. Wellhausen, H. Kleemann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den vergangenen Jahren gab es in der internationalen Literatur vermehrt Hinweise auf eine hohe Prävalenz von depressiven und Angstsymptomen bei Patienten mit einer chronischen Rhinosinusitis (CRS). Die Messung der gesundheitsbezogenen subjektiven Lebensqualität bei Patienten mit CRS und als Ergebnisparameter nach deren Behandlung hat in den letzten 2 Jahrzehnten eine zunehmende Aufmerksamkeit erlangt.
Fragestellung
Im Rahmen dieser Untersuchung stand die Frage, inwieweit es Korrelationen zwischen den Ergebnissen von Screeningtests auf das Vorliegen von 2 der häufigsten psychischen Störungsbilder und den Ergebnissen des Sino-Nasal Outcome Test-20 German Adapted Version (SNOT-20 GAV) zur allgemeinen Lebensqualität bei Patienten mit CRS gibt.
Material und Methoden
Die 121 ambulanten und stationären Patienten mit der gesicherten Diagnose einer CRS wurden mithilfe des Beck-Depressions-Inventars (BDI-II), des Beck-Angst-Inventars (BAI) und des SNOT-20 GAV im Sinne einer Screeninguntersuchung befragt. Es erfolgte die statistische Prüfung möglicher Korrelationen der Testergebnisse.
Ergebnisse
Von den 108 auswertbaren Tests ergaben sich für 23,1 % der Patienten Hinweise auf das Vorliegen von Symptomen einer mittelschweren oder schweren Depression, einer klinisch relevanten Angststörung oder entsprechend kombinierter Störungen. Für die Testergebnisse des BDI-II, des BAI und des Subscores für die allgemeine Lebensqualität (ALQ) des SNOT-20 GAV zeigten sich signifikante Unterschiede bzgl. einer höheren psychischen Komorbidität und schlechteren allgemeinen Lebensqualität bei Frauen und Patienten im höheren Lebensalter. Eine hohe bzw. mittlere positive Korrelation bestand für die Gesamtheit der Patienten zwischen den Summenwerten des BDI-II/BAI und den Summenwerten der ALQ. Die Korrelation zwischen den Summenwerten des BDI-II/BAI sowie des Subscores für die primär nasalen Symptome (PNS) war sehr gering.
Diskussion
Die vorliegende Untersuchung bestätigt eine nennenswerte Größenordnung psychischer Begleitsymptome bei Patienten mit einer gesicherten CRS. Die allgemeine Lebensqualität der Patienten wird nach den eigenen Ergebnissen signifikant durch psychische Komorbidität beeinflusst.