PrEPPing für 2030

Was muss unternommen werden, um mehr Menschen die Nutzung der Präexpositionsprophylaxe zu ermöglichen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Experten auf der 24. AIDS Konferenz. Zentrale Themen waren dabei die Finanzierung und die erweiterte Verfügbarkeit der Präventionsmaßnahme. Für die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zum Schutz vor einer HIV-Infektion seien nicht nur die verschiedenen Produkte von großer Bedeutung, berichtete Dr. Kimberly Greene, Global Program Director des Primary Health Care-Programms von PATH. Man müsse außerdem die Stellen ausweiten, wo man sie bekommen könne – und zwar dezentralisiert und einfacher für die Betroffenen zu erreichen. Bis Ende 2022 werden weltweit fast 3 Millionen Menschen die PrEP nutzen, sagte Jessica Rodrigues, Global Health Leader and Strategist bei AVAC. Der größte Anstieg sei dabei zwischen 2020 und 2022 zu verzeichnen gewesen; alleine 2021 wurde die PrEP eine Million Mal initiiert. Bis zum zweiten Quartal 2022 fielen knapp 80 % der PrEP-Initiierungen auf Subsahara-Afrika. Hier überschritten sechs Länder – Südafrika, Sambia, Uganda, Nigeria, Kenia und Tansania – 100.000 PrEP-Initiierungen. Während Südafrika und Kenia die ersten Anwendungsländer waren, wurde in Sambia, Uganda und Nigeria zwischen 2020 und 2021 ein steiler Anstieg der PrEP-Initiierungen verzeichnet. Davon wurden fast 100 % durch PEPFAR (U.S. President’s Emergency Plan for AIDS Relief) unterstützt. Die PrEP-Initiierungen spiegelten sich dabei in Budgeterhöhungen für die Prävention wider. Die Finanzierung sei eine wesentliche Voraussetzung, um PrEP-Maßnahmen zu steigern, betonte die Referentin. PrEP-Initiierungen stiegen während der Pandemie In einer aktuellen Studie wurde die PrEP-Einnahme vor der Pandemie mit der Zeit während der Pandemie in 21 Ländern verglichen. Die absolute Zahl der Menschen, die eine PrEP initiierten, verdoppelte sich während der COVID-19-Pandemie und in den meisten Ländern wurde in dieser Zeit eine erhöhte PrEP-Nutzung verzeichnet. Der Trend sei in verschiedenen Populationen zu beobachten gewesen, so Rodrigues. Neben der Finanzierung nannte die Referentin weitere treibende Faktoren, die die PrEP-Nutzung förderten: darunter eine ambitionierte Zielsetzung, eine nationale Verpflichtung zur Erhöhung der PrEP sowie Awareness. Der weitläufige Zugang sei ebenfalls wichtig; dabei müsse man die PrEP nicht nur Hochrisikopatienten zur Verfügung stellen, sondern sie vielmehr in der gesamten Bevölkerung bekannt machen, um Stigmatisierungen zu vermeiden bzw. zu verringern. Für die Zukunft müsse man den individuellen Menschen ins Zentrum von HIV-Präventionsprogrammen stellen – das beinhalte nicht nur die Wahl des Produkts sondern auch die Entscheidung, wo man dieses bekommen kann, um den Zugang zu dieser Form der HIV-Prävention zu erleichtern. Außerdem müssen man von einer klinisch-orientierten Beratung hin zu einer Beratung kommen, die eine gemeinsame Entscheidungsfindung fördert. Letztendlich sei es wichtig, in die Bildung zu investieren, um Awareness und Akzeptanz für HIV-Prävention zu erhöhen. „Wir können nicht hinnehmen, dass das Wissen zehn Jahre nach der Zulassung immer noch so gering ist“, resümierte die Referentin. basierend auf: 24th international AIDS conference 29.07. – 02.08.2022; Session: PrEP-ing for 2030: Why optimization and scale-up of the PrEP service and product mix is critical to addressing unmet PrEP need and supporting effective use towards 2030 HIV prevention goals. Diese Berichterstattung wurde durch finanzielle Unterstützung des Unternehmens Janssen-Cilag GmbH ermöglicht. Das Unternehmen hatte keinen Einfluss auf die Inhalte der Berichterstattung.

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