Zusammenfassung
Kalte Plasmen zeigen eine hohe Wirksamkeit gegen Mikroorganismen und Viren sowie gegen bakterielle und fungielle Biofilme bei gleichzeitiger Verträglichkeit für die Körperoberfläche sowie für unbelebte Materialien. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der gezielten Modifikation der Eigenschaften von Mikroorganismen. Polymere und metallische Oberflächen werden durch Plasmabehandlung in ihrer Hydrophobizität verändert; zugleich können Beschichtungen aufgebracht werden. Durch inflammatorische Reize, Förderung der Angiogenese und der Proliferation von Fibroblasten, Keratinozyten und Osteoblasten werden Heilungsprozesse in Gang gesetzt.
Folgende Hygieneanwendungen sind etabliert bzw. zeichnen sich als aussichtsreich ab: Sterilisation, Dekontamination von Medizinprodukten, Lebensmitteln, Verpackungsmaterialien, Boden, Abwasser und Raumluft. Perspektivische Anwendungen beinhalten die Leistungsoptimierung biotechnologisch eingesetzter Mikroorganismen, die Verbesserung der Biokompatibilität und -funktionalität von Implantatoberflächen und die Impfstoffherstellung. Auf der Körperoberfläche steht die Wundbehandlung im Fokus. Präoperative Hautantiseptik, Antiseptik in der Mundhöhle und die Inaktivierung von Parasiten sind mögliche zukünftige Einsatzbereiche.