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Erschienen in: Der Schmerz 1/2018

11.12.2017 | Akupunktur | Originalien

Akupunktur als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland

Eine retrospektive Beobachtungstudie basierend auf Abrechnungsdaten

verfasst von: L. Hickstein, S. Kiel, C. Raus, S. Heß, J. Walker, J.-F. Chenot

Erschienen in: Der Schmerz | Ausgabe 1/2018

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Zusammenfassung

Hintergrund

Akupunktur wurde 2007 für die Indikationen chronische Knie- und Rückenschmerzen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen. Die Studie untersucht, wer Akupunktur erhält, wer Akupunktur anbietet und ob es zeitliche und regionale Unterschiede gibt.

Methoden

Für die retrospektive Beobachtungsstudie wurde eine knapp 4 Mio. große Stichprobe anonymisierter GKV-Abrechnungsdaten verwendet. Diese ist für das Jahr 2013 gemäß Alter und Geschlecht repräsentativ für Deutschland.

Ergebnisse

Rückenschmerzen waren die am häufigsten kodierte Indikation (86 %) für die Abrechnung von Akupunktur. Überwiegend Frauen nahmen Akupunktur in Anspruch, das mittlere Alter lag bei 61,1 Jahren. Bei 63 % der Versicherten mit Akupunktur in 2014 wurde jene erstmals abgerechnet, 37 % nahmen bereits in 2012 oder 2013 Akupunktur in Anspruch. Der Anteil an Versicherten mit frühzeitiger Beendigung (<6 Sitzungen) ihres ersten Akupunkturbehandlungszyklus in 2014 betrug bei Knieschmerzpatienten 14 % und bei Rückenschmerzpatienten 21 %. Von 2008 bis 2015 ließ sich ein signifikant abnehmender Trend der Inanspruchnahme nachweisen. Es zeigten sich deutliche regionale Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern sowie den Stadtstaaten. Knapp 11 % aller durchführenden Ärzte rechneten die Hälfte aller erbrachten Sitzungen in 2014 ab.

Diskussion

Dass überwiegend Frauen im höheren Alter Akupunktur in Anspruch nehmen, entspricht der Epidemiologie von Rücken- und Knieschmerzen sowie ihrer höheren Präferenz für komplementäre Behandlungsverfahren. Der hohe Anteil von Patienten, die Akupunktur wiederholt in Anspruch nehmen, deutet auf einen wahrgenommenen Nutzen hin. Dem gegenüber stehen die geringe und kontinuierlich abnehmende Inanspruchnahme sowie der relativ hohe Anteil an frühzeitigen Beendigungen.
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Metadaten
Titel
Akupunktur als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland
Eine retrospektive Beobachtungstudie basierend auf Abrechnungsdaten
verfasst von
L. Hickstein
S. Kiel
C. Raus
S. Heß
J. Walker
J.-F. Chenot
Publikationsdatum
11.12.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Der Schmerz / Ausgabe 1/2018
Print ISSN: 0932-433X
Elektronische ISSN: 1432-2129
DOI
https://doi.org/10.1007/s00482-017-0258-2

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