Erschienen in:
01.02.2016 | Akutes Leberversagen | Schwerpunkt: Komplikationen der Leberzirrhose
Akut-auf-chronisches Leberversagen
Eine neue Entität
verfasst von:
Dr. H. W. Zimmermann, C. Trautwein
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Das akut-auf-chronische Leberversagen (ACLF) stellt eine relativ neue Entität dar, dessen Diagnosekriterien erst in den letzten Jahren näher definiert wurden. Es beschreibt eine akute hepatische Dekompensation einer präexistenten chronischen Lebererkrankung mit konsekutivem Organversagen und sehr schlechtem, stadienabhängigen Kurzzeitüberleben. Es muss von einer akuten Dekompensation ohne Organversagen und dem akuten Leberversagen scharf abgegrenzt werden. Bakterielle Infekte sind wichtige Trigger und induzieren eine fatale dysregulierte Immunantwort, die zu einer systemischen Inflammation führt. Die sequenzielle Abfolge von Hyperinflammation und Immunparalyse führt häufig zum Tod aufgrund nicht beherrschbarer Organschäden und sekundärer Infektionen. Die renale Dysfunktion hat hierbei einen essenziellen Einfluss auf die Prognose, da ein alleiniges Nierenversagen bereits die 30-Tages-Mortalität deutlich verschlechtert. Versagen mehrere Organe, überleben weniger als 50 %. Neben der Behandlung des auslösenden Ereignisses und intensivmedizinischer Maßnahmen ist therapeutisch die Lebertransplantation effektiv, wobei der Organmangel einen limitierenden Faktor darstellt. Experimentelle Therapieverfahren wie die Albumindialyse oder der Einsatz von G-CSF müssen in weiteren Studien validiert werden.