Erschienen in:
17.07.2017 | Akutes Nierenversagen | Leitthema
Dialyse beim akuten Nierenversagen
Wann, was, wieviel?
verfasst von:
Prof. Dr. A. Jörres
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Die dringliche Indikation zur Einleitung einer akuten Nierenersatztherapie ist regelmäßig gegeben, wenn lebensbedrohliche Komplikationen des akuten Nierenversagens auftreten. Dies umfasst insbesondere eine konservativ nicht beherrschbare Hyperkaliämie, eine schwere metabolische Azidose oder Volumenüberladung sowie manifeste klinische Urämiesymptome. Außerhalb dieser Akutkomplikationen sollte die Indikationsstellung nach individueller Abwägung der klinischen Gesamtsituation erfolgen. Dies gilt ebenso für die Auswahl des initialen Nierenersatzverfahrens, die sich idealerweise nach dem primären Therapieziel richten sollte. Kontinuierliche und verlängert intermittierende Verfahren bieten Vorteile bezüglich Kreislauf- und Flüssigkeitsmanagement insbesondere bei hämodynamisch instabilen Patienten. Die intermittierende Hämodialyse ist hingegen ideal geeignet zur raschen und effektiven Korrektur von lebensbedrohlichen Störungen des Elektrolyt- oder Säure-Basen-Haushalts. Bezüglich der Behandlungsintensität besteht für die kontinuierlichen Verfahren die Empfehlung, Ablaufraten (Dialysat- plus Filtratrate) von 20–25 ml pro kg Körpergewicht und Stunde zu erreichen. Intermittierende Verfahren sollten je nach primärem Therapieziel täglich oder umtägig durchgeführt werden. Von Bedeutung sind ein engmaschiges Monitoring und ggf. Substitution der Serumelektrolyte (Kalium, Phosphat) sowie eine adäquate Dosierung von Medikamenten, die durch Nierenersatzverfahren eliminiert werden können.