Erschienen in:
26.08.2016 | Spondylolisthese | Originalien
ALIF- und PLIF-Interposition bei low-grade isthmischen Spondylolisthesen L5/S1
Langzeitvergleich der interkorporellen Fusionstechnik (ALIF – PLIF)
verfasst von:
Dr. C. Fleege, M. Arabmotlagh, W. Rother, M. Rauschmann, M. Rickert
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Einleitung
Zur operativen Versorgung von Spondylolisthesen stehen konkurrierend hauptsächlich die dorsoventrale Versorgung (ALIF) und die rein dorsale Operationstechnik (PLIF) zur Verfügung. Aufgrund des zusätzlichen Risikos und der Belastung des Zweiteingriffs wurde die langjährig angewandte dorsoventrale Fusionstechnik mehrheitlich zugunsten der rein dorsalen Versorgung aufgegeben. Ziel der Studie war es, die Langzeitergebnisse beider Versorgungstechniken klinisch gegenüberzustellen.
Material und Methode
138 Patienten wurden mit isthmischer Spondylolyse L5/S1 Grad Meyerding I–III eingeschlossen, hiervon konnten 72 Patienten ausgewertet werden (ALIF-Gruppe 25 Patienten – PLIF-Gruppe 47 Patienten). Das Follow-up betrug 7,9 Jahre (ALIF-Gruppe) und 5,6 Jahre (PLIF-Gruppe). Vergleichende Daten wurden für Listhesegrad, Operationsdauer, Krankenhausverweildauer, ODI, VAS, Medikamentenkonsum, Dauer der Rekonvaleszenz, Wiederaufnahme der Berufstätigkeit und der sportlichen Aktivitäten erhoben.
Ergebnisse
Die OP-Zeiten und der Krankenhausaufenthalt waren in der ALIF-Gruppe deutlich länger. Die postoperative ODI-Minderung war vergleichend in der PLIF-Gruppe deutlicher, jedoch nicht signifikant, größer. Die VAS reduzierte sich in beiden Untersuchungsgruppen. 36,8 % der Patienten der ALIF-Gruppe und 44,7 % der Patienten der PLIF-Gruppe gaben eine Schmerzmittelreduktion an. Die Rekonvaleszenz betrug jeweils 16 Wochen. 29 % der PLIF- und 9 % der ALIF-Patienten gaben keine Beschwerdebesserung an. Ein Wiedereintritt ins Berufsleben gelang in der ALIF-Gruppe nach 149 Tagen, in der PLIF-Gruppe nach 178 Tagen. 31 % der PLIF-Patienten und 13 % der ALIF-Patienten schafften keine Berufsrückkehr. Respondylodesen und Wundrevisionen waren in der PLIF-Gruppe erhöht, Anschlussdegenerationen traten in der ALIF-Gruppe vermehrt auf.
Diskussion
Für die ALIF- und PLIF-Operationstechnik ergeben sich postoperativ deutliche Reduktionen des Schmerzausmaßes und des Schmerzmittelgebrauchs. Bei gleicher Rekonvaleszenzdauer waren die Wiederaufnahme des Berufs, die Krankenhausverweil- und die Operationsdauer sowie der ODI-Score unterschiedlich. Ein eindeutiger Vorteil eines der beiden Verfahren konnte nicht dargestellt werden.