Adhärenz in der spezifischen Immuntherapie

Allergien nehmen in der westlichen Welt stetig an Bedeutung zu. Seit über 100 Jahren stellt die Immuntherapie die einzig kausale Therapie dar. Die spezifische Immuntherapie (SIT) zielt auf Heilung oder zumindest eine Symptomfreiheit der Allergien. Hierbei stellt die Adhärenz ein komplexes Problem dar. Beide üblicherweise in Deutschland eingesetzten Therapieapplikationen, sublinguale und subkutane Immuntherapien, verzeichnen eine schlechte Persistenz der Patienten. In den meisten Fällen wird die SIT nicht bis zum Ende der empfohlenen Dauer durchgeführt, sondern frühzeitig beendet. Hierbei reichen die Zahlen in der Literatur zu 3‑jährigen Studien von 41–93 % nicht beendeter SLIT und 40–77 % nicht beendeter SCIT. Die Adhärenz der Patienten unterliegt Einflussfaktoren unterschiedlicher Dimensionen, die in komplexen Beziehungen voneinander abhängen. Das Arzt-Patienten-Verhältnis stellt für den Therapieerfolg einen ebenso entscheidenden Faktor dar wie das Verständnis des Patienten von Allergie, Therapie und Bedeutung seiner Adhärenz.