RAS-Blocker bei Diabetes nicht überlegen

ACE-Hemmer und Sartane können nicht besser als andere Antihypertensiva kardiovaskuläre Ereignisse und eine Niereninsuffizienz bei Diabetikern verhindern. Darauf deutet eine Analyse von 19 kontrollierten Studien. In einigen kontrollierten Studien hat sich bei Diabetikern ein Vorteil von solchen Antihypertensiva angedeutet, die in das Renin-Angiotensin-System (RAS) eingreifen. So lieferten Untersuchungen wie EUROPA* und HOPE* Hinweise auf einen Schutzeffekt von ACE-Hemmern und Sartanen, die sich nicht ausschließlich auf die Blutdrucksenkung zurückführen ließen. Dies bewegte im vergangenen Jahr die American Diabetes Association, ihre Leitlinien zu überarbeiten und RAS-Blocker als First-line-Therapie für Diabetiker mit Bluthochdruck zu empfehlen. Auch die American Society of Hypertension und die International Society of Hypertension präferieren in ihren Empfehlungen RAS-Blocker als Mittel der ersten Wahl bei hypertonen Diabetikern. Dagegen legten sich Empfehlungen europäischer Fachgesellschaften bislang nicht auf RAS-Blocker fest. Nach diesen sollten RAS-Hemmer allenfalls bei einer Proteinurie oder einer Mikroalbuminurie bevorzugt werden, schreiben Ärzte um Dr. Sripal Bangalore von der New York University School of Medicine. In einer aktuellen Auswertung von 19 randomisiert-kontrollierten Studien bestätigen sie nun eher die europäische Sichtweise: Danach gibt es mit Blick auf harte kardiovaskuläre und renale Endpunkte in der Tat keinen triftigen Grund, bei Diabetikern RAS-Blocker statt Betablockern, Kalziumkanal-Antagonisten oder Thiaziden zu verwenden. Vergleichbare Mortalitätsraten In den 19 Studien waren RAS-Blocker mit anderen Antihypertensiva bei insgesamt 24.400 Typ-2-Diabetikern verglichen worden, die Nachbeobachtungsdauer betrug im Schnitt 3,8 Jahre, was 96.000 Patientenjahre ergibt. In 15 Studien wurden RAS-Blocker mit Kalziumantagonisten verglichen, in drei mit Thiaziden und in zwei mit Betablockern. Bei 14 Studien hatten die Patienten als RAS-Blocker einen ACE-Hemmer, in sechs ein Sartan bekommen. 17 Studien nahmen gezielt Diabetiker mit Hypertonie auf. Über alle Studien gemittelt ergab sich kein signifikanter Vorteil der RAS-Blockade bei der Rate kardiovaskulär bedingter Todesfälle, Schlaganfälle, einer terminalen Niereninsuffizienz oder bei der Häufigkeit von Revaskularisierungsprozeduren. Die Ereignisraten unterschieden sich hier praktisch nicht. Herzinfarkte traten mit den RAS-Blockern zu 13% seltener auf, eine Herzinsuffizienz wurde 10% weniger oft beobachtet, und die Häufigkeit einer Angina pectoris war 20% geringer, allerdings erreichte keiner dieser Unterschiede eine statistische Signifikanz. Die Heterogenität der Studien war eher gering bis moderat, auch konnten die Ärzte um Bangalore keine Hinweise auf einen ausgeprägten Publikationsbias finden. Wurden nur RAS-Blocker mit Kalziumantagonisten verglichen, ergab sich ein ähnliches Bild – mit einer Ausnahme: Die Rate für eine Herzinsuffizienz war unter den RAS-Hemmern um signifikante 22% geringer. Keine signifikanten Unterschiede fanden die Ärzte aus New York in den wenigen Studien mit einem Vergleich von RAS-Blockern und Betablockern sowie Thiaziden. Vor allem die neueren und größeren Studien hätten keine Vorteile von ACE-Hemmern und Sartanen gegenüber anderen Antihypertensiva bei Diabetikern ergeben, stellen Bangalore und Mitarbeiter fest. *Akronyme: EUROPA: European Trial on Reduction of Cardiac Events With Perindopril in Stable Coronary Artery Disease HOPE: Heart Outcomes Prevention Evaluation

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