Erschienen in:
27.04.2017 | Angst | Übersicht
Beeinträchtigung der Lebensqualität bei Patienten mit Insektengiftallergie
verfasst von:
PD Dr. Dirk Koschel
Erschienen in:
Allergo Journal
|
Ausgabe 3/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Auch wenn dokumentierte Todesfälle nach Insektenstichen nur selten berichtet werden, handelt es sich bei einer Insektengiftallergie um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Das Erleben einer Anaphylaxie nach einem Insektenstich stellt für den Patienten ein bedrohliches Ereignis dar.
Methoden
Darstellung und Diskussion der publizierten Daten zur Bedeutung der Lebensqualität bei Patienten mit Insektengiftallergie.
Ergebnisse
Es ist mittlerweile gut belegt, dass es infolge eines Insektenstichs bei den Betroffenen zu Angst, Vermeidungsverhalten, Einschränkung der körperlichen Outdoor-Aktivitäten und damit insgesamt zu einer Beeinflussung der Lebensqualität kommen kann. Mittels eines speziell entwickelten Fragebogens zur Lebensqualität bei Wespengiftallergikern konnte gezeigt werden, dass die Durchführung einer spezifischen Immuntherapie mit Hymenopterengift (HG-SIT) zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt, auch wenn initial nur eine leichte systemische Stichreaktion mit auf die Haut beschränkter Symptomatik vorlag. Das alleinige Mitführen eines Adrenalin-Autoinjektors zeigte diesen Effekt nicht. Die Verbesserung der Lebensqualität durch die HG-SIT konnte nicht nur bei Erwachsenen nachgewiesen werden, sondern auch bei Kindern mit Insektengiftallergie sowie deren Eltern. Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass die vertragene Stichprovokation zur Effektivitätskontrolle unter der laufenden HG-SIT zu einem Anstieg der Lebensqualität bei den Patienten führt. Der erlebte, „problemlose“ kontrollierte Stich durch das krankheitsursächliche Insekt bestätigt die bereits in der Patientenaufklärung erläuterte hohe Effektivität der HG-SIT und hat messbare Auswirkungen auf Lebensqualität und Verhalten der Patienten.
Diskussion
Daher sollte, insbesondere auch unter dem Aspekt der Lebensqualität, darauf geachtet werden, dass alle Patienten mit einer Insektengiftallergie zu einem Allergologen überwiesen werden, die Indikation zur HG-SIT geprüft und die Behandlung gegebenenfalls eingeleitet wird und auch während der Erhaltungstherapie eine Stichprovokation erfolgt.