Erschienen in:
11.12.2019 | Antibiotika | Leitthema
Orale Antibiotikaprophylaxe zur Darmdekontamination vor elektiver kolorektaler Chirurgie
Aktuelle Evidenzlage und Empfehlungen
verfasst von:
S. Flemming, MD, C.-T. Germer, MD
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Die präoperative Darmvorbereitung ist Gegenstand kontroverser Diskussionen, obwohl es eine wachsende Evidenzlage gibt, die sich auf randomisierte kontrollierte Studien, Registerdaten und Metaanalysen stützt. Zum heutigen Zeitpunkt ist eine alleinige mechanische Darmvorbereitung aufgrund des fehlenden Nachweises eines Vorteils bezüglich der Risikoreduktion für infektiöse Komplikationen, Anastomoseninsuffizienz, Morbidität und Mortalität obsolet und sollte nicht mehr durchgeführt werden. Neben der obligaten intravenösen Antibiotikaprophylaxe zeigt eine zusätzliche orale Antibiotikagabe eine additive Risikoreduktion um bis zu 50 % für das Auftreten postoperativer infektiöser Komplikationen. Der Effekt einer kombinierten oralen und intravenösen Antibiotikaprophylaxe zusammen mit einer mechanischen Darmreinigung ist bisher nicht ausreichend untersucht und bedarf weiterer Studien. Aktuell kann unabhängig von der präoperativen Darmdekontamination ein Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz nicht verhindert werden.