Erschienen in:
22.06.2022 | Antibiotika | Industrieforum
Penicillin-Allergie sicher diagnostizieren
verfasst von:
Dr. rer. nat. Miriam Sonnet
Erschienen in:
HNO Nachrichten
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Ausgabe 3/2022
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Auszug
Betalaktam-Antibiotika werden bei bakteriellen Infektionskrankheiten häufig als Therapie erster Wahl eingesetzt. Ungefähr 10 % der Betroffenen geben an, allergisch auf Penicilline zu sein und viele tragen dieses Label schon seit Kindertagen. Dabei vertrügen 90 % der Menschen, die das behaupteten, diese problemlos, sagte Ludger Klimek, Wiesbaden. Anstelle hochwirksamer und gut verträglicher Penicilline erhalten viele Personen mit vermeintlicher Allergie Antibiotika, die oft weniger effektiv sind und zur Entstehung von Resistenzen beitragen. Es gilt daher, auf entsprechende Allergien zu testen, um tatsächliche Unverträglichkeiten zu identifizieren; aber auch, um einer vorschnell diagnostizierten Überempfindlichkeit entgegenzuwirken. Dabei sollten alle Verdachtsfälle einer Allergie auf Betalaktam-Antibiotika allergologisch abgeklärt werden, empfahl Heinrich Dickel aus Bochum - und das in jeder Altersstufe. Das Vorgehen sei in der Regel multifaktoriell, so der Experte: Neben einer Anamnese kommen In-vivo-, In-vitro- sowie anschließend Provokationstests zum Einsatz. Hauttestungen zur In-vivo-Diagnostik hätten eine hohe Sensitivität, so Dickel. Seit September 2019 ist ein BLA-Testkit (DAP® Penicillin Test Kit) in Europa durch das Paul-Ehrlich-Institut zugelassen. Es enthält Penicillinderivate und dient der Durchführung von Hautpricktests und Intrakutantests. Mit dem Kit kann festgestellt werden, ob eine Typ-1-Allergie gegen Major- oder Minordeterminanten besteht. …