Erschienen in:
09.11.2022 | Hydrotherapie | Schwerpunkt: Was ist gesichert in der Therapie?
Was ist gesichert in der Kneipp-Therapie? Die internistische Sicht
verfasst von:
Dr. med. Lutz Ehnert, Caroline Geiser
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Die Kneipp-Therapie umfasst die fünf naturheilkundlichen Elemente Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilkräuter und Lebensordnung. Als traditionelles Verfahren hat sie sich in der Selbstbehandlung zu Hause bewährt, sie wird als ganzheitliches Therapiekonzept aber auch im ärztlich-internistischen Praxisalltag vielfach sowohl zur Prävention als auch zur Therapie von Funktionsstörungen und bei der Behandlung organischer Erkrankungen und Leiden angewendet. Während naturheilkundliche und komplementärmedizinische Verfahren in der Bevölkerung und in der Ärzteschaft eine hohe Akzeptanz erfahren und gerade die Bewegungs- und Ernährungstherapie bereits zu großen Teilen in die konventionelle Medizin integriert ist, stellt die Implementierung evidenzbasierter Medizin (EbM) in der internistischen Praxis jedoch für die Kneipp-Therapie eine große Herausforderung dar. Dies gilt besonders auch für die Kneippsche Hydrotherapie. Anders als in den 1980er- und 1990er-Jahren, in denen die Kneipp-Therapie aufgrund zahlreicher präklinischer, humanphysiologischer sowie einiger klinischer Studien als wissenschaftlich galt, ergibt sich aus dem Perspektivenwechsel in der Medizin hin zu EbM ein Forschungsdefizit im Bereich klinischer Studien. Der Forderung nach wissenschaftlichen Belegen für die Wirksamkeit stehen ein Mangel an belastbaren Daten und eine insgesamt heterogene Studienlage bzw. Studienqualität gegenüber. Bereits vorliegende Studien weisen jedoch auf positive oder signifikante Effekte hin, sodass weitere Forschungsaktivitäten unbedingt erforderlich sind. Einige dieser Studien werden in diesem Beitrag dargelegt.