Erschienen in:
28.05.2019 | Apoplex | Originalien
Lebensqualität und Behinderung nach schwerem Schlaganfall und neurologischer Frührehabilitation
verfasst von:
Prof. Dr. Günter Seidel, Amely Röttinger, Jürgen Lorenzen, Detmar Kücken, Anja Majewski, Karsten Klose, Christoph Terborg, Irina Klass, Peter Wohlmuth, Elke Zukunft, Ulf Debacher
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 10/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Daten zum Outcome im Langzeitverlauf schwer betroffener Schlaganfallpatienten nach der Entlassung aus der neurologischen Frührehabilitation (NFR) sind wichtig zur Steuerung der Frührehabilitationsphase und der weiteren ambulanten Betreuung.
Ziele
Analyse des Outcomes von Patienten nach schwerem Schlaganfall 3 und 12 Monate nach Abschluss der NFR.
Methoden
Telefoninterviews von Schlaganfallpatienten (ICD-10: I61, I60, I63 und I64 sowie OPS 8‑552) 3 und 12 Monate nach Entlassung aus den NFR-Abteilungen der drei Hamburger Asklepios Kliniken. Strukturierte Interviews mit Erfassung u. a. von Behinderung (modifizierte Rankin-Skala, mRS; Frühreha-Barthel-Index, FRBI) und Lebensqualität (SF-12).
Ergebnisse
Insgesamt 270 von 1045 behandelten Schlaganfallpatienten wurden zwischen 10/2015 und 11/2017 in die Studie eingeschlossen. Datenanalyse: nach 3 Monaten 200 Patienten, nach 12 Monaten 151 Patienten. Verlaufsdaten (n = 151) dokumentierten eine signifikante Verbesserung des medianen FRBI (p < 0,001). Einflussfaktoren für ein schlechteres funktionelles Outcome (höherer mRS-Wert) nach 12 Monaten waren Alter (pro Dekade OR 1,5 [1,09; 2,02], p = 0,01) und höherer mRS-Wert bei Entlassung (OR 5,43 [1,18, 25,09], p = 0,03). Weibliches Geschlecht reduzierte das Risiko für schlechteres Outcome nach 12 Monaten (OR 0,49 [0,25, 0,96], p = 0,04). Keine signifikante Änderung der Lebensqualität (SF-12) ergab sich im Verlauf. Die psychische Lebensqualität war nicht unterschiedlich (p = 0,32) im Vergleich zu einem historischen, signifikant geringer (p < 0,001) behinderten Schlaganfallkollektiv.
Diskussion
Die überlebenden Patienten nach schwerem Schlaganfall erholen sich im Verlauf bis zu 12 Monaten nach Entlassung signifikant. Die psychische Lebensqualität unterscheidet sich nicht von einem historischen, gering behinderten Kollektiv.