Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Arbeit, psychische Erkrankungen und Burn-out
Konzepte und Entwicklungen in Diagnostik, Prävention und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. M. Berger, C. Schneller, W. Maier
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2012
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Zusammenfassung
Mit dem Schlagwort „Burn-out“ ist eine intensive Debatte über psychische Belastungen in der modernen Arbeitswelt und die Risiken, die Arbeitsbedingungen für die seelische Gesundheit der Beschäftigten bergen können, verknüpft. Dieser wichtige Diskurs um gut gestaltete Arbeitsbedingungen wird jedoch durch eine mangelnde Differenzierung zwischen der Prävention einer psychischen Belastungen am Arbeitsplatz einerseits und der Behandlung von Betroffenen eines Burn-out-Zustandes mit einer manifesten psychischen Erkrankung andererseits behindert. Bei der Sichtung der unterschiedlichen Handlungsbereiche fallen Mängel auf unterschiedlichen Ebenen auf: Im Bereich der Gefährdungsbeurteilung und Prävention psychischer Belastungen werden auf betrieblicher Ebene zu wenig Maßnahmen ergriffen. Interventionsmethoden bei reinen Burn-out-Zuständen sind zahlreich, ihre Effizienz und nachhaltige Wirkung jedoch wenig belegt. In der Therapie von Burn-out-Betroffenen mit manifester psychischer Erkrankung sollte der Arbeitskontext maßgeblich mit einbezogen werden und es gilt, entsprechende Module zu entwickeln. Für alle beschriebenen Problembereiche ist im Rahmen eines Stepped-care-Ansatzes ein angemessenes Gesamtversorgungskonzept unter Beteiligung der betrieblichen Akteure, Politik, Gesundheitssystem und Krankenkassen zu erarbeiten.