Erschienen in:
24.09.2018 | Arthropoden | Leitthema
Gewinner der Globalisierung: Dengue-Viren und Japanisches Enzephalitisvirus – Erkrankungen in der Neurologie
verfasst von:
Prof. Dr. U. Meyding-Lamadé, E. M. Craemer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Arboviren sind durch Arthropoden (Gliederfüßer) übertragbare Viren, mehr als 100 von ihnen sind humanpathogen. Viele Arboviren haben neurotrope Eigenschaften wie bspw. Dengue-Viren (DENV) und das Japanische Enzephalitisvirus (JE-V). DENV und JE-V gehören zur Virusgattung Flavivirus. Durch klimatische Veränderungen, Nahrungsimport aus den Tropen und das Reiseverhalten kommt es auch in Europa vermehrt zu Erkrankungsfällen durch tropische bzw. subtropische Viren. Aufgrund des nahen Verwandtschaftsgrades der Flaviviren kann es zu Koinfektionen mit mehreren Arboviren kommen. DENV und JE-V werden von Stechmücken der Gattung Aedes spp. Übertragen. Bei einem Befall des zentralen Nervensystems gelangen sie häufig über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Das DENV ist ein einzelsträngiges RNA-positives Virus mit vier bekannten Serotypen, DENV-1 bis DENV-4. DENV-Infektionen verlaufen meist asymptomatisch, hier spricht man vom klassischen Denguefieber, die schwereren Verläufe sind das hämorrhagisches Denguefieber („dengue hemorrhagic fever“, DHF) und das Dengue-Schock-Syndrom (DSS), meist mit letalem Ausgang. DHF und DSS sind klassische Zweitinfektionen. Eine Schutzimpfung ist für Deutschland nicht zugelassen, seit 2015 ist eine Schutzimpfung für endemische Regionen zugelassen. Eine Infektion mit JE-V verläuft anfangs charakteristisch, erst wenige Tage nach der Infektion zeichnet sich eine Enzephalitis ab. Für das JE-V ist ein Impfstoff auch in Deutschland, zugelassen.