Erschienen in:
23.03.2017 | Arthrosen | Leitthema
Arthrose und Arthritis
Zwei unterschiedliche und doch sehr ähnliche Erkrankungen
verfasst von:
S. Egger
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Eine Arthrose geht mit degenerativen Veränderungen an Gelenkknorpel, Gelenkkapsel und subchondralem Knochen einher. Eine Arthritis ist gekennzeichnet durch entzündliche Veränderungen, die als Synovialitis ihren Ausgang in der Gelenkkapsel nehmen. Trotz dieser Unterschiede führt eine anhaltende Arthritis auch zu arthrotischen Veränderungen und eine fortschreitende Arthrose zur entzündlichen Aktivierung der Gelenkkapsel. Arthrose und Arthritis weisen weitere Gemeinsamkeiten auf. Bei beiden lässt sich ein 3‑stufiger Prozess der Krankheitsausbildung erkennen. Die Diagnostik ist durch Einschränkungen bei Labortests und Bildgebung geprägt und stützt sich folglich auf Anamnese und klinische Untersuchung. Die Therapieziele beider Erkrankungen decken sich mit einerseits rascher Symptombehandlung und andererseits langfristiger Verbesserung des Krankheitsverlaufs. Hinsichtlich der bei beiden auftretenden Entzündungsreaktion unterscheiden sie sich allerdings. Die synoviale Inflammation der Arthrose stellt eine Synovialitis chondrodetritica dar und ist damit eine Reaktion auf Abschilferungsprodukte des knorpeligen Gelenküberzugs. Auf zellulärer Ebene werden Mediatoren mit proteolytischer (MMP, Kollagenasen) und proinflammatorischer (IL-1, NF-κB, PGE2) Wirkung freigesetzt. Bei der rheumatischen Synovialitis entsteht auch Gewebe mit proteolytischer und inflammatorischer Kapazität. Aber es bildet sich zusätzlich eine hochaggressive gewebedestruierende Bindegewebewucherung, bei der Mediatoren wie TNF-α und IL-6 Schlüsselrollen einnehmen. Ausgedehnte Destruktionen an Knochen und Gelenkweichteilen mit resultierende Skelettdeformationen und dauerhaften Behinderungen sind die Folge.