Erschienen in:
18.12.2019 | Hüftgelenkluxation | Übersichten
Femorale Torsionsfehler bei Patienten mit femoroazetabulärem Impingement
Die dynamische 3D Impingementsimulation kann bei der Planung der chirurgischen Hüftluxation und der Hüftarthroskopie behilflich sein
verfasst von:
Dr. Till D. Lerch, MD, Dr. Florian Schmaranzer, MD, Dr. Markus S. Hanke, Dr. Christiane Leibold, Dr. Simon D. Steppacher, MD, Prof. Klaus A. Siebenrock, MD, Prof. Moritz Tannast, MD
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 6/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Femorale Torsionsfehler beinhalten die femorale Retrotorsion und die erhöhte femorale Antetorsion und sind mögliche Ursachen für Hüftschmerzen und Hüftarthrose. Femorale Torsionsfehler bei jungen Patienten mit femoroazetabulärem Impingement (FAI) gelten als weitere Möglichkeit für ein Hüftimpingement neben dem Cam- und Pincer-FAI.
Ziel der Arbeit
Dieser Artikel soll einen Überblick über die verschiedenen Messmethoden und Normwerte der femoralen Torsion geben. Die klinische Präsentation von Patienten mit femoralen Torsionsfehlern, mögliche Kombinationen und die chirurgische Therapie wird beschrieben.
Methoden
Zur Messung der femoralen Torsion ist die Schnittbildgebung mittels CT oder MRT der Goldstandard. Dabei sollten die verschiedenen Definitionen berücksichtigt werden, weil diese zu sehr unterschiedlichen Werten und Fehldiagnosen führen können, vor allem bei Patienten mit hoher femoraler Antetorsion. Eine dynamische 3D-Impingementsimulation, basierend auf 3D-CT, kann bei der Differenzierung zwischen intra- und extraartikulärem FAI helfen.
Ergebnisse und Diskussion
Eine femorale Retrotorsion (< 5°) kann sowohl zu einem anterioren intra- als auch extraartikulären („subspine“) FAI zwischen der Spina iliaca anterior inferior und dem proximalen Femur führen. Die erhöhte femorale Antetorsion (> 35°) kann zu einem posterioren intra- und extraartikulären (ischiofemoralen) Impingement zwischen dem Trochanter minor/major und dem Tuber ischiadicum führen. Klinisch kann eine femorale Retrotorsion durch die fehlende Innenrotation und einen positiven anterioren Impingementtest erkannt werden. Bei der erhöhten femoralen Antetorsion ist die Innenrotation erhöht, typischerweise in Bauchlage und der Faber-Test und der posteriore Impingementtest sind positiv.
Bei der operativen Therapie sind sowohl intra- als auch extraartikuläre Ursachen des FAI und ein zusätzliches Cam- oder Pincer-FAI zu berücksichtigen. Neben der Hüftarthroskopie und der chirurgischen Hüftluxation sollten femorale Rotations- und Derotationsosteotomien bei der Therapieplanung von Patienten mit femoralen Torsionsfehlern mit einbezogen werden.