Erschienen in:
01.04.2005 | Leitthema
Asthma, allergische Rhinitis, Sinusitis
Konzept der „vereinigten Atemwege“
verfasst von:
Prof. Dr. med. J. C. Virchow
Erschienen in:
HNO
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Sonderheft 1/2005
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Zusammenfassung
Epidemiologischen Studien zufolge ist die allergische Rhinokonjunktivitis (aRC) der entscheidende Risikofaktor für ein Asthma bronchiale. Sowohl Asthma als auch aRC sind nach neuerer Forschung entzündliche Erkrankungen, die sich an der Schleimhaut der oberen (Nase und Nasennebenhöhlen) und unteren Atemwege (Bronchien) ähnlich manifestieren. Neuere Untersuchungen zeigen sogar, dass Allergendeposition in die unteren Atemwege zu einer gesteigerten Entzündung in den oberen Atemwegen führt, selbst wenn die Patienten nur unter einer aRC leiden. Dies legt u. a. nahe, dass allergischen Erkrankungen eine systemische Komponente zukommt, die mit lokaler Therapie ungenügend erreicht wird.
Als Auslöser des „Etagenwechsels“ gilt die gestörte Funktion der entzündeten Nase, die zugeschwollen und mit Sekret gefüllt die Atemluft nicht mehr filtern und konditionieren (Anwärmen, Anfeuchten) kann. Studien gemäß kann die Therapie der oberen Atemwegsentzündung nicht nur die Manifestation in den unteren Atemwegen lindern, sondern möglicherweise bei frühzeitigem Einsatz sogar verhindern. Die aRC sollte nicht als banale Erkrankung, sondern als Frühmanifestation einer potenziell progredienten systemischen Krankheit erkannt und behandelt werden.