Erschienen in:
01.02.2016 | Übersichten
Beckenringinstabilitäten
Klassische Versorgung heute
verfasst von:
Prof. Dr. R. Ketterl
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beckenringverletzungen treten einerseits bei 20- bis 30-jährigen Patienten als Hochenergietraumata und andererseits bei Patienten älter als 65 Jahre als vorwiegend niederenergetische Verletzungen auf. Letztere haben stark zugenommen. Die Behandlungsbedürftigkeit richtete sich nach der Art der vorliegenden Instabilität und den Begleitverletzungen oder -erkrankungen.
Notfallversorgung
Beckenringverletzungen, die durch hohe Krafteinleitung verursacht werden, sind immer noch mit einer hohen Mortalitätsrate verbunden. Besonders in der ersten Behandlungsphase eine Unterscheidung einer Beckenringfraktur mit und ohne lebensbedrohlicher Blutung von besonderer Bedeutung. Die Notfallbehandlung bei lebensbedrohlichen Beckenringfrakturen erfolgt im Rahmen eines standardisierten Konzepts der Schwerverletztenversorgung. Externe Stabilisationsmaßnahmen und eine chirurgische Blutstillung des kleinen Beckens sind als Erstmaßnahmen zu nennen. Die endgültige Osteosynthese erfolgt in der Sekundärphase nach Erreichen stabiler Vitalparameter.
Elektive Versorgung
Eine Beckenringfraktur ohne relevante Kreislaufinstabilität kann elektiv versorgt werden. Typ-A-Verletzungen werden vorwiegend konservativ behandelt. Bei Typ-B-Verletzungen ist die Stabilisierung des vorderen Beckenrings ausreichend. Bei Typ-C-Verletzungen ist die Wiederherstellung der Stabilität des hinteren Beckenrings anzustreben. Sakrumfrakturen stellen eine Besonderheit dar. Sie müssen bei Vorliegen von neurologischen Störungen einer direkten Osteosynthese nach Dekompression der nervalen Strukturen zugeführt werden. Hochinstabile Verletzungen erfordern eine spinopelvine Stabilisation.
Ergebnisse
Das Outcome des Patienten hängt vom Ausmaß der erlittenen Verletzung und von der Qualität der erreichten Reposition und Stabilisierung ab. Die Ergebnisse der radiologischen Untersuchungen fielen besser aus als das funktionelle Outcome.