Erschienen in:
01.02.2016 | Originalien
Bedeutung des Watzke-Allen-Tests in der Diagnostik und Stadieneinteilung von Makulaforamina
verfasst von:
Dr. C. Fischer, J. Callizo, E. Wetzel, N. Feltgen, H. Hoerauf
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Watzke-Allen-Test (WAT) gilt als einfacher Test zur Diagnose von makulären Veränderungen, insbesondere des durchgreifenden Makulaforamens (MF). Durch die rasanten Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik wurde er aber bereits vor Jahren in der Darstellung von Makulaerkrankungen von der optischen Kohärenztomographie (OCT) abgelöst. Diese Untersuchungsmethode ist aber nicht überall verfügbar, sodass der WAT gerade bei der Erstdiagnose weiterhin seine Berechtigung haben könnte. Ziel unserer Studie war es zu untersuchen, ob der WAT in der Lage ist, die unterschiedlichen Stadien des MFs zu differenzieren.
Methode
Bei 57 Augen von 57 Patienten mit klinischem Verdacht auf ein MF wurde zunächst der WAT und anschließend eine SD („spectral domain“)-OCT-Untersuchung (Cirrus, Zeiss) durchgeführt. Beim WAT wurde ein negatives (Lichtstrich wird normal wahrgenommen) von einem positiven Zeichen (Kerbe/Sanduhrkonfiguration des Lichtstrahls oder Lichtstrahl komplett unterbrochen) unterschieden.
Ergebnis
Bei 49 von 57 Patienten war der WAT positiv (Sanduhr n = 46, unterbrochen n = 3). Anhand der OCT-Untersuchung wurden folgende Diagnosen gestellt: Makulaschichtforamen, vitreomakuläre Traktion (VMT), kleines MF, mittelgroßes MF und großes MF. Bei 91 % der Patienten mit mittelgroßem und großem MF war der Watzke-Allen-Test positiv, bei Patienten mit kleinem MF, VMT und bei Patienten mit einem Schichtforamen (SF) nur in 67 %. Die Sensitivität des Watzke-Allen-Tests für große und mittelgroße MF lag bei 93 %, die Spezifität bei 33 %.
Schlussfolgerung
Sowohl bei Patienten mit großen und mittelgroßen MF als auch bei Patienten mit kleinem MF und nicht durchgreifender Makulaveränderung (SF und VMT) wurde der WAT in einer hohen Prozentzahl als positiv angegeben. Die Sensitivität für sichere Behandlungsindikationen lag zwar bei 93 %, die Spezifität bei 33 %. Die WAT ist daher zur sicheren präoperativen Differenzierung makulärer Veränderungen allein nicht geeignet.