Erschienen in:
20.06.2017 | Genu valgum | Übersichten
Bildgebung und präoperative Planung bei perigenikulären Osteotomien
verfasst von:
Prof. Dr. D. Pape, A. Hoffmann, R. Seil
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Physiologische Achsenverhältnisse des menschlichen Beins sind in den Raumebenen exakt definiert. Ursachen für Abweichungen der physiologischen Achse sind konstitutionelle Fehlstellungen, degenerative Gelenkveränderungen und Fehlstellungen nach Frakturen. Die korrigierende, kniegelenknahe Umstellungsosteotomie kann die Achsenverhältnisse wieder normalisieren, wenn die Fehlstellung in der Nähe des Kniegelenkzentrums liegt. Wesentliche Faktoren zur Einschätzung von Achsabweichungen sind die mechanische Traglinie, die mechanischen Achsen von Femur und Tibia, die Gelenklinien sowie die Gelenkzentren von Hüfte, Knie und Sprunggelenk. Eine sorgfältige präoperative Planung einer Osteotomie ist für das Erreichen eines gewünschten Korrekturwinkels notwendig. Bei der Korrektur einer Varusgonarthrose wird in der Regel eine leichte Überkorrektur empfohlen, so dass die mechanische Achse des Beins das Tibiaplateau in Höhe der lateralen Spina schneidet (62 % der Tibiaplateaubreite lateralseitig). Bei Valguskorrekturen wird dagegen empfohlen, den Verlauf der postoperativen Traglinie auf physiologische Werte einzustellen (44 % der Tibiaplateaubreite lateralseitig). Individualisierte Korrekturen werden zunehmend bevorzugt, um die zugrundeliegenden Pathologien des einzelnen Patienten besser berücksichtigen zu können.