Erschienen in:
01.05.2010 | Leitthema
Bipolare Depression
Spektrum klinischer Erscheinungsbilder und Abgrenzbarkeit von der unipolaren Depression
verfasst von:
Dr. F. Seemüller, M. Riedel, S. Dargel, N. Djaja, R. Schennach-Wolff, S. Dittmann, H.-J. Möller, E. Severus
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Bipolare Störungen beginnen häufig mit einer Episode einer majoren Depression. Die rechtzeitige Diagnose einer bipolaren Störung bei initialer Präsentation mit einem depressiven Syndrom kann helfen, von Beginn an eine wirkungsvolle Therapie zu finden und Komplikationen im Verlauf wie die Beschleunigung des Phasenwechsels und antidepressivainduzierte Manien zu verhindern.
Konsistente Hinweise auf eine bipolare Störung sind ein früher Krankheitsbeginn in der Regel vor dem 25. Lebensjahr, ein rezidivierender Verlauf mit mehr als 5 Episoden in der Vorgeschichte, das psychopathologische Bild einer atypischen Depression, psychotische Symptome, eine höhere Anzahl von Komorbiditäten (insbesondere Angststörungen), eine Vorgeschichte von Suizidversuchen mit „harten Methoden“, mehrere Suizidversuche in der Vorgeschichte, eine kürzere Episodendauer, ein rascher Episodenbeginn unter einer Woche sowie eine positive Familienanamnese für bipolare affektive Störungen.
Leider gibt es bisher noch keine eindeutigen Kriterien für das Vorliegen einer bipolaren Störung. Es sollte daher, bei Abwesenheit von manischen Episoden in der Vorgeschichte, das Risiko für eine bipolare Störung anhand der vorgeschlagenen Kriterien bestimmt werden. Patienten, für die ein Risikoprofil für eine bipolare Störung vorliegt, sollten frühzeitig aufgeklärt werden und engmaschig auf potenziell auftretende manische Episoden untersucht werden.