Erschienen in:
01.08.2003 | Originalien
Bleibende Doppelbilder nach Cerclageoperationen bei Amotio retinae
verfasst von:
Prof. Dr. A. Langmann, A. Gruber, S. Lindner, G. Langmann
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2003
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Zusammenfassung
Hintergrund
Verbesserte Techniken bei der Behandlung der Amotio retinae ermöglichen ein besseres postoperatives Sehvermögen. Neben frühzeitig auftretenden Komplikationen durch das Aufnähen von Plomben oder Cerclagebändern sind Spätkomplikationen in Form von Diplopie (3–72%) bekannt. Die Angaben betreffend die Häufigkeit von Doppelbildern bei alleiniger Verwendung von Cerclagebändern sind widersprüchlich.
Methodik
Retrospektive Studie von 264 Patienten mit Amotiooperation durch alleinige Cerclage. Evaluierung der Häufigkeit, Ursache und Therapie von bleibender Diplopie in Primärposition 6 Monate nach der Operation. Gewählt wurde ein 20°-Gesichtsfeld-Bereich, um eine Aussage auf eine eventuelle Fahruntauglichkeit im Straßenverkehr treffen zu können.
Ergebnisse
Sechs Monate postoperativ litten 18/264 (7%) der Patienten unter Diplopie im zentralen 20°-Gesichtsfeld-Bereich und waren damit fahruntauglich. 35/264 (13%) exkludierten bei zu schlechtem Sehvermögen das betroffene Auge. Zu 55% bestand als Folge einer Hebungs- und Abduktionseinschränkung ein Strabismus convergens mit Vertikaldeviation. Die Behandlung bestand in 8 Fällen in der Korrektur des Schielwinkels mit Prismenfolien—wobei bei 5 Patienten eine Schieloperation geplant ist, in 6 Fällen mit Prismengläsern, 3-mal wurde durch eine Schieloperation eine Verbesserung aber keine Normalisierung der Beweglichkeit erzielt, bei einem Patienten war nur die Okklusion hilfreich, 3 Patienten kamen zu keinen weiteren Kontrollen.
Schlussfolgerungen
Diplopie muss als Komplikation im Aufklärungsbogen vermerkt sein. Nach der operativen Versorgung der Amotio ist eine orthoptische Untersuchung notwendig, um frühzeitig eine Therapie einleiten und den Patienten auf ein eventuelles Fahrverbot aufmerksam machen zu können. Prognostisch ungünstig sind Schielformen, die als Folge eines Adhärenzsyndroms auftreten. Dies sollte durch sorgfältige Präparation bei der Ablatiooperation so weit wie möglich verhindert werden