Hintergrund und Ziel
Die COVID-19-Pandemie hat den beruflichen Alltag von Lehrpersonal erheblich verändert. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen der Pandemie auf die emotionale Erschöpfung und die Berufszufriedenheit von Lehrpersonal zu untersuchen.
Methoden
Eine Gelegenheitsstichprobe von 2531 Schulleitungen und Lehrkräften aus Nordrhein-Westfalen wurde im Oktober 2020 rekrutiert. Veränderungen der emotionalen Erschöpfung während der Pandemie wurden mit 9 Items des Maslach-Burnout-Inventars gemessen, Veränderungen der Berufszufriedenheit wurden mit 6 Items direkt gemessen. Adjustierte Regressionsmodelle wurden gerechnet, um Risiko- und Schutzfaktoren zu bestimmen, die mit der Veränderung der emotionalen Erschöpfung und der Berufszufriedenheit assoziiert sind.
Ergebnisse
Risikofaktoren, die sowohl mit häufiger wahrgenommenen Erschöpfungssymptomen als auch mit einer verringerten Berufszufriedenheit in Zusammenhang standen, waren: die zusätzliche Arbeitsbelastung während der Pandemie, die Belastung durch Unsicherheit, die wahrgenommene Belastungsänderung, Sorgen um die Schüler:innen sowie die Tätigkeit an einer Grundschule. Ein unterstützendes Schulumfeld war sowohl mit seltener wahrgenommenen Erschöpfungssymptomen als auch mit einer stabilen Berufszufriedenheit assoziiert.
Diskussion
Aus Sicht des Lehrpersonals ging die Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)-Pandemie mit subjektiven Veränderungen der emotionalen Erschöpfung und der Berufszufriedenheit einher. Bei über der Hälfte des Lehrpersonals war sie mit einer höheren emotionalen Erschöpfung sowie bei jeder fünften Lehrkraft mit einer verringerten Berufszufriedenheit assoziiert. Aufgrund der Studienanlage sind kausale Schlussfolgerungen nicht möglich.