Die AKI stellt ein häufiges Phänomen in der Klinik dar [
38]. Sie betrifft insbesondere kritisch kranke Patient:innen. In der viel zitierten AKI-EPI-Studie aus dem Jahr 2015 trat sie mit einer Inzidenz von 57,3 % bei Intensivpatient:innen auf [
26].
Die Berichte über die Häufigkeit von AKI bei einer SARS-CoV-2-Infektion waren zunächst widersprüchlich. Während erste Daten aus China auf eine niedrige Inzidenz hindeuteten [
12], folgten einige Studien aus Europa und den USA, die höhere Inzidenzraten von AKI (bis 46 %) aufzeigten mit jedoch teils großer Divergenz [
16,
32]. Später wurden auch höhere Zahlen aus China berichtet [
27]. Es zeigten sich zudem starke regionale Unterschiede, was unter anderem auf die uneinheitliche Verwendung von Definitionen zurückgeführt werden kann. Eine Metanalyse fand in den USA und Europa eine Inzidenz von etwa 28 % [
19]. Deutlich höhere Zahlen wurden bei kritisch kranken COVID-19-Patient:innen berichtet [
62]. So fanden Gupta et al. in einer großen multizentrischen Studie eine Inzidenz von 42,8 % für die AKI bei COVID-19-Patient:innen auf der Intensivstation. Eine große internationale Metaanalyse zeigte sehr ähnlichen Zahlen [
52]. Eine retrospektive Vergleichsstudie aus den USA kam zu dem Ergebnis, dass bei COVID-19-Patient:innen eine AKI häufiger als bei der Vergleichsgruppe auftrat und auch häufiger bis zur Nierenersatztherapiepflicht fortschritt [
17]. Wie bei einer AKI bei Nicht-COVID-19-Patient:innen ist auch die AKI bei einer SARS-CoV-2-Infektion mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert [
39,
64]. Als wesentliche Auslöser für das Auftreten von AKI bei COVID-19 wurden zwischenzeitlich mehrere Risikofaktoren wie männliches Geschlecht, Diabetes [
33,
35], erhöhter Body-Mass-Index (BMI), arterielle Hypertonie und vor allem eine vorbestehende chronische Nierenschädigung (CKD) identifiziert [
23].