Erschienen in:
01.05.2012 | Originalien
Defizite der ärztlichen Beratung bei Riechstörungen
verfasst von:
Dr. B.R. Haxel, A. Nisius, K. Fruth, W.J. Mann, A. Muttray
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2012
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Zusammenfassung
Riechstörungen finden sich mit einer Prävalenz von bis zu 20% häufig in der Bevölkerung. Aufgrund eines nicht oder nur eingeschränkt funktionierenden Riechvermögens – welches auch als Warnorgan dient – sind Betroffene spezifischen Gefährdungen ausgesetzt; die Aufklärung über diese ist eine wichtige ärztliche Aufgabe.
Befragt wurden 105 Patienten, die sich wegen einer Riechstörung in der Universitätsmedizin Mainz vorstellten, zum Umfang der Beratung durch die bislang behandelnden Ärzte. Das Riechvermögen wurde mit einem validierten Riechtest (Sniffin‘ Sticks) untersucht. An einer Hypoosmie litten 46%, an einer funktionellen Anosmie 40%. Die Dauer der Riechstörung betrug im Median 10 Monate. Die meisten Patienten litten an einer postinfektiösen bzw. idiopathischen Riechstörung. Mehr als 90% der Patienten hatten wegen der Beschwerden einen HNO-Arzt und 60% einen Allgemeinmediziner aufgesucht. Mehr als zwei Drittel der Patienten waren berufstätig; 95% der Patienten gaben an, bislang keinerlei Beratung oder Aufklärung über die mit ihrer Riechstörung verbundenen Gefährdungen erhalten zu haben und 6% konnten ihren Beruf aufgrund der Riechstörung nicht mehr ausüben.
Patienten mit einer Riechstörung sollten einer angemessenen Diagnostik einschließlich validiertem Riechtest zugeführt werden und über notwendige Verhaltensmaßnahmen (Installation von Rauch-/Gasmeldern, Vorsichtsmaßnahmen beim Verzehr von Lebensmitteln, Hygiene) aufgeklärt werden. Bei berufstätigen Patienten ist eine Analyse der Gefährdung am Arbeitsplatz notwendig.