Erschienen in:
28.11.2018 | Zytokine | Leitthema
Depression als Komorbidität bei rheumatoider Arthritis
verfasst von:
Prof. Dr. C. Baerwald, B. Manger, A. Hueber
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Unter den Komorbiditäten nicht nur bei der rheumatoiden Arthritis (RA), sondern auch bei anderen entzündlich rheumatischen Erkrankungen gehört die Depression zu den häufigsten Krankheiten, die v. a. auch bei Frauen zu beachten sind. Die Prävalenz der Depression bei einer RA reicht abhängig von den Studien von 9,5–41,5 %. Nach Adjustierung für Geschlecht, Alter und andere Parameter wurde das Risiko für eine Depression bei RA mit einer Odds Ratio von 1,63 (95 %-Konfidenzintervall 1,43–1,87) im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung angegeben. Das Risiko, eine Depression zu erleiden, ist in den ersten 5 Jahren einer RA am höchsten, und die Depression ist ein größerer Prädiktor für Arbeitsunfähigkeit als Krankheitsaktivität oder Ansprechen auf eine Therapie. Eine Depression bei RA ist assoziiert mit mehr Schmerzen, Fatigue und einer Verschlechterung der Lebensqualität, wobei die Assoziation zwischen Depression und RA bidirektional ist. So steigt das Risiko für eine Depression mit einer Funktionseinschränkung im „health assessment questionnaire“ (HAQ), und es gibt Hinweise, dass auch eine erhöhte Krankheitsaktivität das Risiko für eine Depression bei RA erhöht. Eine Depression hat auch Auswirkungen auf die subjektive Schwere von „patient reported outcomes“ (PRO), wie z. B. druckschmerzhafte Gelenke oder das globale Patientenurteil bezüglich Krankheitsaktivität, und somit auch auf den Disease Activity Score 28 (DAS28). Schließlich wird durch eine Depression das Ansprechen auf eine Therapie ungünstig beeinflusst, die Rate an Remissionen ist niedriger, und die Mortalität der RA-Patienten steigt. All dies spricht dafür, dass es notwendig ist bei Patienten mit RA eine Depression frühzeitig festzustellen, damit in entsprechenden Fällen auch eine suffiziente Therapie der Depression eingeleitet werden kann.