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Erschienen in: DNP - Der Neurologe & Psychiater 3/2017

07.03.2017 | Affektive Störungen | Industrieforum

Depression: „Psychotherapie von zu Hause“

verfasst von: Constance Jakob

Erschienen in: DNP – Die Neurologie & Psychiatrie | Ausgabe 3/2017

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Auszug

_ Laut Bundespsychotherapeutenkammer liegt die Wartezeit auf ein psychotherapeutisches Erstgespräch im Schnitt bei 12,5 Wochen. Internetbasierte Psychotherapieprogramme könnten dabei helfen, die lange Wartezeit zu überbrücken. Jeder zehnte Deutsche ist im Laufe seines Lebens von einer Depression betroffen [Busch MA et al. Bundesgesundheitsbl 2013; 56: 733 – 39]. Jedoch seien nur 10 % der Betroffenen in Behandlung, bemängelte Privatdozentin Dr. Rita Bauer, psychologische Psychotherapeutin an der psychiatrischen Universitätsklinik der TU Dresden auf dem DGPPN-Kongress 2016 in Berlin. „Gegenwärtig können wir das, was in den Leitlinien empfohlen wird, also die Psychotherapie parallel zur Pharmakotherapie einzusetzen, nicht gewährleisten“, erklärte sie. Zur Verbesserung der Situation können internetbasierte Psychotherapien beitragen. Die Psychotherapeutin stellte das Online-Programm Deprexis®24 vor, das auf den Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie basiert und unter anderem psychoedukative Elemente, Techniken zur kognitiven Umstrukturierung und Entspannungsübungen beinhaltet. Seine Wirksamkeit wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie [Klein JP et al. Psychother Psychosom 2016; 85: 218 – 28] an 1.013 Erwachsenen mit leichten bis mittelgradigen depressiven Symptomen, gemessen anhand des Patient Health Questionnaire (PHQ)-9-Scores untersucht. Die Probanden der ersten Gruppe erhielten die in den jeweiligen Studienzentren übliche Standardbehandlung, die der zweiten Gruppe einen zusätzlichen Zugang zu dem zwölfwöchigen Online-Programm. Nach drei Monaten zeigte sich zwischen den mittleren PHQ-9-Scores beider Gruppen ein signifikanter Unterschied zugunsten der Gruppe, die zusätzlich Zugang zum Online-Programm gehabt hatte. Bauer schließt daraus, dass es sinnvoll ist, ein solches Programm parallel zur klassischen Psychotherapie zu nutzen. Da die Patienten viele Inhalte mit dem Programm erarbeiten, sei es möglich diese im Psychotherapiegespräch weiter zu vertiefen und dadurch intensiver mit den Patienten zu arbeiten. Ein weiterer Vorteil von Online-Programmen ist, dass sie jederzeit verfügbar sind, sodass die lange Wartezeit auf den Psychotherapiebeginn überbrückt werden kann. Auch sind individuell angepasste Bearbeitungszeiten möglich — etwa abends statt im Morgentief — und Terminfindungen entfallen. Andererseits könnten fehlende Terminvorgaben die Compliance reduzieren, gab Bauer zu bedenken. Außerdem sei es wichtig darauf zu achten, dass der Datenschutz bei dem jeweiligen Programm gewährleistet sei. Deprexis®24 erfülle die Anforderungen des Bundesdatenschutzgesetzes. …
Literatur
Zurück zum Zitat Satellitensymposium „Herausforderung — Therapie der Depression bei Komorbidität“, DGPPN-Kongress 2016, Berlin, 24.11.2016; Veranstalter: Servier Satellitensymposium „Herausforderung — Therapie der Depression bei Komorbidität“, DGPPN-Kongress 2016, Berlin, 24.11.2016; Veranstalter: Servier
Metadaten
Titel
Depression: „Psychotherapie von zu Hause“
verfasst von
Constance Jakob
Publikationsdatum
07.03.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
DNP – Die Neurologie & Psychiatrie / Ausgabe 3/2017
Print ISSN: 2731-8168
Elektronische ISSN: 2731-8176
DOI
https://doi.org/10.1007/s15202-017-1609-7

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