Erschienen in:
01.04.2013 | Operative Techniken
Der distal gestielte adipofasziale Suralislappen zur Rekonstruktion von Defekten der distalen unteren Extremität
verfasst von:
Dr. K. Schmidt, M. Jakubietz, P. Harenberg, B.M. Holzapfel, M. Rudert, R. Meffert, R. Jakubietz
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Operationsziel
Problemwunden im distalen Drittel der unteren Extremität sind eine Herausforderung für die operative Therapie. Die Technik der distal gestielten adipofaszialen A.-suralis-Lappenplastik ist eine einfache und sichere Modifikation der klassischen A.-suralis-Insellappenplastik und ermöglicht somit eine einfache Rekonstruktion innerhalb dieser Problemzone. Das chirurgische Ziel besteht in einer Weichteilrekonstruktion mit lokalem belastungs- und einpassungsfähigem Gewebe in Kombination mit einer Hauttransplantation bei geringer Hebedefektmorbidität.
Indikationen
Defekte im distalen Drittel des Unterschenkels mit Ferse und Teilen des Fußrückens bei exponierten neurovaskulären Strukturen, Knochen, Gelenken und Sehnen bis zu einer Breite von 8 cm, insbesondere bei fehlenden oder ungünstig gelegenen Hautperforatoren.
Kontraindikationen
Ischämie der Extremität (pAVK III–IV) insbesondere bei Verschluss der peripheren Fibularisstrombahn, postthrombotisches Syndrom mit Verschluss der V. saphena parva, chronisches Lymphödem.
Operationstechnik
Präparation der Gefäßachse des distal gestielten Lappens (V. saphena parva, A. und N. suralis) mit der umgebenden Fascia cruris und dem subkutanen Fettgewebe ohne Mitnahme einer Hautinsel. Drehpunkt ist die am weitesten distal gelegene Verbindung der Begleitarterie des N. suralis mit dem Gefäßnetz der Retromalleolarregion und der A. fibularis etwa 3 Querfinger proximal des Malleolus lateralis. Der Lappen kann nach proximal bis in die Fossa poplitea ausgedehnt werden. Nach Hebung des Lappens kommt es zu einer Flussumkehr in der V. saphena parva. Die Entnahmestelle wird primär verschlossen, der Lappen wird mit Spalthaut bedeckt.
Nachbehandlung
Postoperative Elevation des operierten Beins für 5 Tage, dann Lappentraining.
Ergebnisse
Zwischen 1997 und 2012 wurde diese Technik bei 104 konsekutiven Patienten zur Defektdeckung am distalen Unterschenkeldrittel verwendet. Es konnte eine Gesamteinheilungsrate von 91 % erzielt werden. Zwei Patienten mussten bei Lappenverlust in Unterschenkelhöhe amputiert werden. Bei 3 weiteren Patienten musste eine freie Lappenplastik (2-mal anterolateraler Oberschenkellappen, 1-mal lateraler Oberarmlappen) nach Nekrose des Suralislappens durchgeführt werden.