17.12.2020 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Diabetische Nephropathie bei den neuen Diabetessubphänotypen
Diabetische Nephropathie und Insulinresistenz
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 1/2021
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Insulinresistenz bei Adipositas und Diabetes ist mit Nierenfunktionsstörungen assoziiert, die zum terminalen Nierenversagen führen können. In 3 unabhängigen Studien wurde gezeigt, dass ein Subphänotyp des Typ-2-Diabetes, der durch eine starke periphere Insulinresistenz charakterisiert ist, ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung und Progression einer diabetischen Nephropathie aufweist. Die Bestimmung einer Gruppe von metabolischen Parametern, insbesondere der Insulinresistenz bei Erstdiagnose des Diabetes, ist der alleinigen Bestimmung von Glukose überlegen und demaskiert diesen Subphänotypen des Diabetes. Die Patienten der schwer insulinresistenten Gruppe (SIRD = Cluster 3) hatten bereits zu Beginn eine erniedrigte eGFR („estimated glomerular filtration rate“) und erhöhte Cystatin-C-Werte, zeigten die höchste Prävalenz des Stadiums 2 und 3 der Niereninsuffizienz und das höchste Risiko für die Entwicklung eines terminalen Nierenversagens bei Erstdiagnose und nach 5 Jahren Verlaufskontrolle trotz relativ guter metabolischer Kontrolle. Diese Befunde sind ein weiterer Beweis dafür, dass der peripheren Insulinresistenz und ihrer Assoziation mit Inflammation eine wichtige pathophysiologische Rolle bei der Entstehung und Progression der diabetischen Nephropathie zukommt. Es kann postuliert werden, dass die Demaskierung der Hochrisikosubtypen bei Typ-2-Diabetes eine frühzeitige, intensivierte und maßgeschneiderte Therapie im Sinne einer Präzisionstherapie erlaubt, um das Auftreten und Fortschreiten der diabetischen Nephropathie sowie weiterer diabetischer Komplikationen (Neuropathie, Retinopathie, aber auch Fettleber und Fibrose) zu vermeiden.
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