Erschienen in:
14.10.2019 | HIV | CME Fortbildung
HIV-Infektion
Bei diesen Zeichen sollten Sie testen!
verfasst von:
Prof. Dr. med. Jürgen K. Rockstroh, PD. Dr. med. Jan-Christian Wasmuth
Erschienen in:
CME
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
In Deutschland lebten Ende 2017 86.100 Menschen mit HIV/AIDS. Im klinischen Alltag sollte ein HIV-Test bei erhöhtem Ansteckungsrisiko (Männern, die Sex mit Männern haben [MSM], intravenöser Drogenabusus oder ungeschützte sexuelle Kontakte) sowie bei unerklärlichem Auftreten von oralem Soor, oraler Haarleukoplakie, Herpes Zoster oder einer Kaposi-Sarkom verdächtigen Hautläsion angeboten werden. Bei reaktiv positivem HIV-Antiköpertest sollte immer ein Bestätigungstest (Immunoblot) durchgeführt werden. Zu der initialen Abklärung eines neu HIV-positiv diagnostizierten Patienten gehört die Bestimmung der CD4-Zellzahl sowie der quantitativen Viruslast. Zusätzlich sollte ein genotypischer HIV-Resistenztest durchgeführt und begleitende sexuell übertragbare Infektionen (Syphilis, Gonokokken, Chlamydien) sowie Hepatitis-Koinfektionen ausgeschlossen werden. Heutzutage empfiehlt sich unabhängig von der CD4-Zellzahl in der Regel eine baldige Einleitung der sogenannten antiretroviralen Kombinationstherapie (cART). Bei rechtzeitigem Therapiebeginn vor Ausbruch der AIDS-Erkrankung, bei einer dauerhaften Unterdrückung der HIV-Vermehrung sowie bei konsekutiver Erholung des Immunsytems kann die Lebenserwartung bei HIV-infizierten unter Therapie mittlerweile als normal angesehen werden. Gleichzeitig senkt sich bei erfolgreicher HIV-Therapie und nicht mehr nachweisbarer HIV-Replikation das Infektionsrisiko gegen null ab.