Erschienen in:
12.10.2023 | Diagnostik in der Onkologie | Leitthema
Spektrale Computertomographie in der onkologischen Diagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. med. Michael Lell, Prof. Dr. rer. biol. hum. Marc Kachelrieß, Dipl.-Phys.
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit nahezu 2 Jahrzehnten sind spektrale Computertomographie(CT)-Systeme im Einsatz in der klinischen Diagnostik. Trotz der Verfügbarkeit der 2‑Spektren-CT sind die Anwendungen i. Allg. und im Bereich der onkologischen Diagnostik noch limitiert. Die 2‑Spektren-CT hat bislang noch keinen Eingang in onkologische Leitlinien gefunden. Diese Übersichtsarbeit erörtert die zugrunde liegende CT-Technologie mit ihren Stärken und Schwächen und zeigt dann anhand einer selektiven Literaturrecherche Anwendungsmöglichkeiten der 2‑Spektren-CT in der onkologischen Diagnostik auf.
Ergebnisse
Bis vor Kurzem war die Spektral-CT gleichzusetzen mit der 2‑Spektren-CT (Dual-Energy-CT, DECT). Die CT-Systeme basieren darauf, dass unterschiedliche Röntgenspektren den Detektor erreichen, was beispielsweise durch den Einsatz unterschiedlicher Röhrenspannungen oder Vorfilter erreicht werden kann. Seit knapp 2 Jahren sind photonenzählende CT-Systeme verfügbar, die die spektrale Information direkt aus der Energie der eintreffenden Photonen extrahieren. Theoretisch lassen sich aus der spektralen CT durchaus Vorteile für die onkologische Diagnostik ableiten, sei es erhöhte Sensitivität/Spezifizität bestimmter Untersuchungen, Therapiemonitoring oder Prognoseabschätzung oder eine Dosisreduktion. Aufgrund der Vielfalt technischer Lösungen und aufgrund der vielen Freiheitsgrade bei der Bildrekonstruktion (monochromatische Bilder unterschiedlicher keV-Werte, Virtual-non-Contrast[VNC]-Bilder, Jodmaps usw.) mangelt es jedoch an Standardisierung und Vergleichbarkeit der Protokolle, Vorgehensweisen und an der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse über verschiedene Scannertypen hinweg.