Erschienen in:
08.02.2019 | Vaskulitiden | Leitthema
Diagnostische Aspekte der Vaskulitis
Die Sicht aus der Pathologie
verfasst von:
PD Dr. med. et phil. nat. Y. Banz
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Die frühe Diagnose und Behandlung einer Vaskulitis ist entscheidend, um schwere, lebensalterierende oder -bedrohliche Komplikation zu vermeiden, insbesondere bei Vaskulitiden, die primär vitale Strukturen wie die Aorta oder Blutgefäße befallen, die wichtige Organe versorgen, wie zum Beispiel die Temporalarterie und ihre Abgänge. Die Anamnese und klinische Präsentation können den Kliniker dazu leiten, zusätzliche Untersuchungen durchzuführen, um die Diagnose der Vaskulitis zu bestätigen. Die histopathologische Untersuchung wird immer noch als „Goldstandard“ in der Vaskulitisdiagnostik angesehen. Obwohl der positive prädiktive Wert im Allgemeinen hoch ist, schließt ein negatives Resultat in der Biopsie noch keineswegs eine Vaskulitis zuverlässig aus. Die Entzündung der befallenen Blutgefäße ist oft sowohl räumlich als auch zeitlich heterogen. Die Spezifität der Biopsie wird dabei häufig durch viele Faktoren beeinflusst – so zum Beispiel die Biopsiegröße beziehungsweise Länge des befallenen Gefäßes oder die Expertise des Chirurgen sowie des Pathologen, der die Biopsie interpretiert. Zudem können störende Faktoren, wie vorangegangene Therapien, Atherosklerose und andere nicht vaskulitische Gefäßveränderungen die Korrektheit der Diagnose beeinflussen. Es ist deshalb essenziell, dass alle Personen, die an die Behandlung des Patienten beteiligt sind – sowohl der Chirurg als auch der Internist und Pathologe – eng miteinander kollaborieren, um eine optimale Behandlung zu garantieren. Des Weiteren ist eine kontinuierliche Fortbildung („continuous medical education“) der in der Behandlung des Patienten mit Vaskulitis involvierten Ärzten sowie des technischen Personals unerlässlich. Zukünftige diagnostische Fortschritte sollten in den kommenden Jahren berücksichtigt werden. So zum Beispiel die Bestimmung sog. Biomarker, um die Patientenbetreuung optimieren und individualisieren zu können.