Erschienen in:
01.10.2007 | Leitthema
Die ältere Kinderwunschpatientin
Grundlagen, diagnostische und therapeutische Aspekte des reproduktiven Alterns
verfasst von:
Dr. S. von Otte
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Die Verschiebung der Familienplanung mit Anstieg des durchschnittlichen Alters bei der Geburt des 1. Kindes führte zu einer Zunahme der altersabhängigen weiblichen Subfertilität. Die natürliche Abnahme der Fekundabilität (Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Menstruationszyklus) korreliert mit einer altersabhängigen Reduktion der Anzahl ovarieller Follikel (Quantität) sowie der oozytären Qualität und mündet letztlich in die natürliche Menopause. Obwohl diese ovariellen Alterungsprozesse sehr variabel sind, wird die Altersgrenze von 35 Jahren als Zeitpunkt einer beschleunigten Fertilitätsabnahme angesehen. Eine akkurate Bestimmung der Abnahmerate des follikulären Pools und die Voraussage des Zeitpunkts seiner Erschöpfung sind bisher nicht möglich, könnten aber künftig eine Aussage über die individuelle reproduktive Lebensspanne und das aktuelle reproduktive Potenzial einer Frau erlauben. Die Identifikation von Frauen, die eine ausgeprägte Abnahme der ovariellen Reserve erfahren haben, ist für die Beratung und Therapie von Kinderwunschpaaren relevant. Verschiedene Parameter der endokrinen und bildgebenden Diagnostik reflektieren quantitative Aspekte der ovariellen Funktion, lassen aber keine genauen Aussagen zu Schwangerschaftschancen zu. Qualitative Aspekte lassen sich bis jetzt nur unzureichend bewerten. Mit verschiedenen Ansätzen wird versucht, dem Phänomen des reproduktiven Alterns zu begegnen.