Erschienen in:
01.03.2008 | Übersichten
Die Krise der operationalen Diagnostik in der Psychiatrie
verfasst von:
Dr. M. Jäger, K. Frasch, T. Becker
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund historischer und aktueller Arbeiten wird die operationale Diagnostik aus psychopathologischer Perspektive betrachtet. Hierbei wird deutlich, dass sich die operationalen Diagnosemanuale durch einen elementaristischen Ansatz auszeichnen, in dem die einzelnen psychopathologischen Symptome als kontextunabhängige Einheiten aufgefasst werden, die zu einer Diagnose kombiniert werden können. Eine solche Vorgehensweise wurde jedoch bereits von Autoren wie Karl Jaspers, Willy Mayer-Gross oder Klaus Conrad kritisiert. Auch ist es bisher nicht gelungen, die mit Hilfe der operationalen Kriterien eingegrenzten Diagnosekategorien durch biologische Befunde oder Familien- und Verlaufsuntersuchungen zu validieren. Diese Kritikpunkte dürften dazu beigetragen haben, dass die gesamte kategoriale Diagnostik zunehmend in Frage gestellt und der Ruf nach dimensionalen Ansätzen lauter wird.