Erschienen in:
01.02.2007 | Geschichte der Urologie
Die Nephropexie im Wandel der Zeit
Aspekte einer historischen Operationstechnik
verfasst von:
Dr. M. Hatzinger, S. Langbein, J. de la Rosette, M. Sohn, P. Alken
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Im Jahre 1881 wurde von Eugen Hahn die erste erfolgreiche Nephropexie durchgeführt, seitdem ist die operative Therapie der Nephroptose immer wieder Gegenstand der Diskussion gewesen. Eine teilweise unkritische Operationsfreudigkeit hat dazu geführt, dass die Nephropexie zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit bis zu 200 verschiedenen operativen Varianten die am häufigsten durchgeführte urologische Operation war.
Bereits im 15 Jahrhundert erfolgte die Erstbeschreibung der Ren mobilis durch Alessius de Pedemontanus. Den ersten chirurgischen Eingriff zur Behandlung einer Nephrektomie führte Gillmore im Jahre 1870 durch. Im Jahre 1877 versuchte der Amerikaner Dowell in New Orleans eine Fixation der Niere mittels eines Haarseils, diese Operation missglückte jedoch. Schließlich gelang 1881 Eugen Hahn in Berlin die erste erfolgreiche Nephropexie, er bezeichnete die Methode als Nephrorraphie. 1882 erfolgte die erste Modifikation durch Bassini mit Nähten durch die Nierenkapsel. In der Folgezeit war es v. a. der Gynäkologe George Edebohl, der durch eine Vielzahl technischer Innovationen der Nephropexie zu einer großen Popularität und Sicherheit verhalf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Nephropexie der am häufigsten durchgeführte urologische Eingriff überhaupt. 1936 gab es schätzungsweise 170 verschiedene Operationsmethoden zur Fixation der Niere.
Die Nephropexie darf nur unter strenger Indikationsstellung durchgeführt werden. „Es gab eine Zeit in der Chirurgie, wo man diese Operation viel zu oft ausgeführt und dadurch in schlechten Ruf gebracht hat. Es ist aber nicht ganz richtig Sie, wie manche es wollen, ganz fallen zu lassen. Sie hat für jene Fälle, die mit heftigen Neuralgien einhergehen und besonders für jene, welche Abflusshindernisse des Urins und eine beginnende Nierenerweiterung erzeugen, ihre sinnvolle Berechtigung und kann, richtig ausgeführt, viel Segen stiften“. Dieser Aussage von Prof. Voelcker aus Halle aus dem Jahre 1911 ist eigentlich nichts hinzuzufügen.